„Maximale Zielkollision“

Ein Naturschutzgebiet steht den Erweiterungsplänen des Hafens im Wege. Jetzt werden Flora und Fauna neu gezählt

Es ist eine „maximale Zielkollision“ die da droht, das sagt selbst der grüne Umweltsenator Reinhard Loske, „die paradigmatisch höchste Form des Interessenkonflikts“. Da ist auf der eine Seite das Gebiet rund um den Weserportsee, das seit 1997 unter Naturschutz steht. Da ist auf der anderen Seite das Überseehafengebiet in Bremerhaven, in welchem dieser See liegt. Und da ist das, wie der Senat sagt, von Bremenports bereits „bekundete Hafenentwicklungsinteresse“.

Bis zum kommenden Frühjahr wird das Naturschutzgebiet nun erst einmal neu bewertet – die letzte diesbezügliche Bestandsaufnahme von Flora und Fauna ist bereits zehn bis 15 Jahre alt. Sie spricht von einer „engen Verzahnung verschiedener Biotoptypen“, von „wertvolle Röhrichten und Gehölzen“, von „Lebensräumen für verschiedene Vogelarten, Libellen, Frösche und Kröten“. All diese Pflanzen und Tiere werden nun neu gezählt – und bezahlt wird dieses Gutachten – sehr zur Freude des Senators – ausgerechnet von Bremenports.

Doch die Hafenwirtschaft verfolgt eigene Pläne, Erweiterungsflächen für den Umschlag von Containern und Automobilen sind bereits in Augenschein genommen, auch der Weserportsee könnte davon betroffen sein. „Die heute zur Verfügung stehenden Flächen reichen nicht aus“, sagte Loske gestern in einer Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage seiner eigenen Fraktion. Noch ist kein konkreter Antrag gestellt. Und auch darüber ist Loske froh. mnz