Am Ende hilft nur Petzen

Mühsame Jagd auf Ferienwohnungen

VON TOBIAS KRONE

Die wöchentliche Zirkulation der Rollkoffer im Treppenhaus, die lautstarken Partys nebenan und nicht zuletzt: das Bewusstsein, dass die neue Ferienwohnung wieder eine Wohnung weniger für potenzielle Nachbarn ist, die es ernst meinen würden mit dem Dableiben, dem Zusammenleben. Berlin ist sich einig: Ferienwohnungen in Berliner Wohnhäusern sind eine Pest. Aber kann es diese Krankheit nun auch beseitigen?

Die Bezirksämter signalisieren: Es wird verdammt schwierig. Sie beklagen eine mangelnde Ausstattung mit Stellen und müssen sich mit Datenschützern über Recherchemethoden herumstreiten. Immerhin, ein bisschen googeln dürfen sie jetzt schon mal. Das bringt aber auch noch nicht viel. Denn die „sunny flat in Berlin Wrangelkiez“, angepriesen auf einem Internetportal wie Airbnb, kann schließlich überall sein. Das Netz gewährt illegalen (Unter-)Vermietern noch sicheren Unterschlupf.

Keine Hacker in Sicht

Natürlich erwarten wir uns in diesen Fällen kompetente Hacker, die auf virtuelle Recherchejagd gehen, die sich einschleusen in die dunklen Zonen der Wohnungsspekulation, die sich aufmachen mit Sonnenbrille und Rollkoffer. Wir erwarten uns gewitzte Detektive, die die Methoden der Geldmacher nutzen, um genau ihnen das Handwerk zu legen.

Doch leider dürfen die Bezirksämter so nicht vorgehen. Sie hoffen derzeit noch darauf, dass ein hochkomplexer Software-Algorithmus helfen kann, im Netz versteckte Ferienwohnungen aufzuspüren. Ansonsten ist es, so drakonisch und stasimäßig das klingt, künftig allein auf Sie angewiesen, liebe Nachbarn. Bitte petzen!

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