Paolo Guerrero, HSV-Stürmer
: Der Aufstieg eines Jokers

PAOLO GUERRERO, 23, spielt für die peruanische Nationalmannschaft und seit 2006 auch für den Hamburger SV. Foto: dpa

Neuer Stürmer = Fehleinkauf. Beim Hamburger SV war das in der Vergangenheit eine sichere Rechnung. Auch der Peruaner Paulo Guerrero schien sich dieser simplen Formel lange Zeit kampflos und formschwach zu fügen. Zu ungefährlich, zu glücklos seine Auftritte. Doch das hat sich geändert: Guerrero, 23, ist im Moment Stevens Stürmer Nummer eins.

Der HSV-Trainer verzeiht ihm auch schwache Tage wie den vergangenen Samstag, als Rafael van der Vaart ran musste, um den 1 : 0-Siegtreffer des HSV in Bielefeld zu erzielen. Denn erst vergangenen Donnerstag sicherte Guerrero mit seinem Doppelpack im UEFA-Cup gegen Lovetsch dem HSV die Gruppenphase. Und ihm einen Platz weit weg von der ungeliebten Bank.

Dabei lief es für Guerrero, der sich bei Bayern München immer hinter Roy Makaay oder Claudio Pizarro anstellen musste, auch in Hamburg lange schlecht. Er war an die Elbe gewechselt, weil er nie wieder nur den Joker geben wollte. Doch obwohl die Konkurrenz im Angriff des HSV keineswegs übermächtig war, blieb er der Junge auf der Bank.

Das Riesentalent stagnierte. Es war eine neue Situation für einen, der bereits mit achtzehn aus der peruanischen in die bajuwarische Hauptstadt gewechselt war, zusammen mit Gerd Müller seinen Torriecher verfeinern durfte und in nur 58 Regionalliga-Spielen für Bayerns Amateure 39 Tore erzielt hatte. Zusammen mit dem heutigen Nürnberger Spielmacher „Zwetschke“ Misimović bildetet er das wahrscheinlich beste Sturmduo in der Geschichte der Regionalliga-Süd.

Guerrero traf dann auch in der Bundesliga scheinbar mühelos. In seinen ersten sechs Profieinsätzen erzielte der damals 20-Jährige gleich fünf Tore. Alle als Einwechselspieler. Aber er konnte diese Quote nicht halten, und so verging dem Joker allmählich das Lachen. In Hamburg scheint er es in dieser Saison wiedergefunden zu haben: Die Flucht aus München scheint sich endlich auszuzahlen. Lucas Vogelsang