WOLFGANG MULKE ZUM BUNDESTAGSBESCHLUSS PRO E-AUTO
: Halbherzig

Von einem Massenmarkt sind Elektroautos noch weit entfernt. Wenn die Bundesregierung deren Verbreitung weiterhin so halbherzig anschiebt, wird die junge Technologie noch lange auf den Durchbruch warten müssen.

Das nun verabschiedete Gesetz, das die Grundlage für die Förderung der E-Mobilität schafft, wird nicht viel bewirken. Kostenlose Parkplätze und freie Fahrt auf Busspuren heißen die Bonbons, die den Umstieg aufs E-Auto schmackhaft machen sollen. Mit Kinkerlitzchen wie diesen kommt die Einführung sauberer Mobilitätslösungen aber nicht voran. Nötig ist ein Strategiewechsel.

Die wichtigsten Fragen drehen sich um Nutzen und Kosten von E-Mobilen. Wo deren Einsatz das Leben erleichtert, setzen sie sich durch. Das lässt sich anhand der rasant steigenden Absatzzahlen bei den E-Bikes zeigen. Auch für das Gewerbe lohnt sich der Umstieg auf E-Mobile. Bei den privaten Autofahrern sieht es hingegen anders aus: E-Mobile sind nicht bequem genug, weil das Stromtanken schwierig ist und die Reichweiten zu gering sind. Auch der Umwelteffekt ist noch zweifelhaft. Die Verkehrsbelastung der Kommunen wird nicht durch einen Wechsel der Antriebsart verringert, sondern durch intelligente Konzepte für einen guten Nah- und Fahrradverkehr. Bei den Kosten fällt die Rechnung noch unvorteilhafter aus. E-Mobile sind zu teuer.

Aus diesen Mängeln ergeben sich aber auch gute Ansätze. Denkbar wäre, zunächst auf die Verbreitung in ländlichen Gebieten zu setzen, wo das Fahrzeug in der Garage des Eigenheims problemlos geladen werden kann. Auch um einen Zuschuss oder Steuerbonus wird die Bundesregierung kaum herumkommen. Da bietet sich das Gewerbe als Zielgruppe an. Ohne Anreize wird E-Mobilität ein Randthema bleiben.

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