ARD und ZDF tennislos

■ Private kaufen Exklusiv-Senderechte

Für Tennis-Fans, die nicht verkabelt sind, ist Wimbledon gelaufen. In ARD und ZDF wird kein einziger Ballwechsel zu sehen sein. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten müssen sich in ihrer Berichterstattung darauf beschränken, die Ergebnisse der Spiele in kurzen Wortbeiträgen zusammenzufassen. Gleiches gilt für Hörfunksendungen. Der Tennisclub von Wimbledon hat erstmals auch die Rundfunkübertragungsrechte exklusiv verkauft und damit dafür gesorgt, daß in der Bundesrepublik nur die privaten Sender life dabeisein können.

Ursache der Misere ist ein Deal der Bertelsmann-Tochter Ufa GmbH. Für insgesamt 50 Millionen Dollar hat sie die europäischen (außer Großbritannien) Übertragungsrechte des Tennisturniers für fünf Jahre gekauft und offensichtlich ohne Ergebnis mit ARD und ZDF über den Weiterverkauf der Übertragungsrechte verhandelt.

In der BRD wird also nur der Privatsender RTL plus die Spiele zeigen, und zwar täglich ab 15.00 Uhr. Die Öffentlich -rechtlichen sind sauer. Die Ufa, so Klaus-Werner Schulz von der ARD-Sportkoordination, habe „kein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet“. Zum Beispiel habe die Bertelsmann -Tochter keine Spielausschnitte vor 23 Uhr gestatten wollen. Bernd Schiphorst von der Ufa kontert, ARD und ZDF seien ausführliche Spielberichte angeboten worden, wenn auch erst nach 23 Uhr, sowie am übernächsten Wochenende zehn bis 15 Minuten von jedem Endspiel für Sportsendungen am Nachmittag. Dafür wollte die Ufa eine Million Mark sehen, „eine Verhandlungsgrundlage“. Daraufhin hätten sich die beiden Sendeanstalten allerdings nicht mehr gemeldet.

Barbara Geier