OMON-Truppen ziehen in Dnestr-Republik ein

Dubossary/Moskau (dpa) — In der zu Moldawien gehörenden Dnestr- Republik wurden am Donnerstag weitere Zusammenstöße zwischen Truppen des moldawischen Innenministeriums, bewaffneten moldawischen Zivilisten und der dort lebenden russischsprachigen Bevölkerung befürchtet.

Der stellvertretende Bürgermeister von Dubossary, Alexander Paraschan, erklärte gegenüber 'dpa‘, im Stadtzentrum habe sich eine große Menschenmenge vor dem Gebäude der Polizeibezirksverwaltung versammelt. Sie protestiere gegen die moldawische Republiksführung.

Die Demonstranten fordern, daß die Polizei der Dnestr-Republik unterstellt wird. Diese Republik war von der russisch-ukrainischen Bevölkerungsmehrheit auf der linken Dnestr-Seite ausgerufen worden. Moldawien erkennt sie nicht an.

Vizebürgermeister Paraschan berichtete, in der Nacht zum Donnerstag sei eine 1.500 Mann starke Gruppe aus Soldaten des moldawischen Innenministeriums (OMON) und moldawischen Freiwilligen in die Stadt eingezogen. Die Freiwilligen sollen seinen Angaben zufolge mit Äxten und Messern bewaffnet sein. Am Morgen hätten sie die Demonstranten — überwiegend Frauen — auf dem zentralen Platz der Stadt mit Lastwagen eingekreist. Die sowjetische Nachrichtenagentur 'Interfax‘ und die Russische Informationsagentur ('RIA‘) meldeten übereinstimmend etwa 4.000 Kundgebungsteilnehmer, von denen einige Messer und andere Stichwaffen mitführten.

Der sowjetische Rundfunksender Majak berichtete, die bewaffneten moldawischen Zivilisten hätten sich am Morgen vor der Stadtverwaltung versammelt. Sie hätten die Absicht, das Gebäude zu stürmen. Bereits in der Nacht zum Donnerstag hätten moldawische Einheiten versucht, die Stadtverwaltung von Dubossary einzunehmen, hätten sich nach einem Feuergefecht aber wieder zurückgezogen.

Nach den Worten Paraschans versucht das moldawische Innenministerium das Parlament mit der Behauptung zu täuschen, in der Stadt planten bewaffnete Bürger den Sturm auf das Polizeigebäude. Das Innenministerium soll das Parlament seinen Angaben zufolge ersucht haben, einem Schießbefehl zuzustimmen. Verhandlungen zwischen den Bürgern und den OMON-Einheiten sind nach Angaben von Paraschan bisher ergebnislos verlaufen. Im Laufe des Tages habe es mehrere Festnahmen von Passanten durch moldawische Sicherheitskräfte gegeben. Einige der Verhafteten seien mißhandelt worden.

Die Führung der Dnestr-Republik hat sich nach Angaben der sowjetischen Rundfunkstation Majak an die Ukraine, Rußland und Moldawien mit der Bitte gewandt, Blutvergießen zu verhindern.