Nato zu Intervention in Ex-Jugoslawien bereit

■ Militäraktionen unter UNO-Flagge geplant

Brüssel (dpa) – Die Nato ist zu begrenzten militärischen Aktionen im ehemaligen Jugoslawien bereit. Nato-Generalsekretär Manfred Wörner erklärte zum Abschluß eines zweitägigen Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, man warte auf eine Entscheidung der Vereinten Nationen, um unter UNO-Flagge eine Ausweitung des Bürgerkriegs und eine weitere Verschlechterung der Lage im ehemaligen Jugoslawien zu verhindern. „Ich habe keinen Zweifel, wenn die UNO anfragt, wird die Allianz alles Nötige unternehmen“, fügte Wörner hinzu.

In jedem Fall müsse der Zeitpunkt eines Eingreifens von der UNO bestimmt werden, sagte Wörner, zumal damit auch Rußland einbezogen werden könne. US-Verteidigungsminister Richard Cheney machte aber deutlich, daß die USA nicht bereit sind, „eine große Zahl von Bodentruppen“ auf den Balkan zu entsenden.

Im Nato-Hauptquartier bereiten die Militärs verschiedene Möglichkeiten vor, etwa für den Einsatz von Kampfflugzeugen zur Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien. Auch die Einrichtung von Schutzzonen für die flüchtenden Menschen seien in der Planung enthalten, hieß es in Brüssel. Die Hauptsorge der Verteidigungsminister gelte der möglicherweise kurz bevorstehenden Ausweitung des Konflikts, sagte Wörner. Insbesondere werde ein Übergreifen des Kriegs auf die Kosovo-Region in Serbien befürchtet. Dadurch könnten nicht nur Nachbarstaaten wie Albanien und Bulgarien in den Konflikt hineingezogen werden, sondern auch die Nato-Partner Griechenland und Türkei. Siehe Seiten 8 und 11