Offensive in Mexiko

■ Armee besetzt Rebellengebiete

Mexiko-Stadt (dpa/AP) – Die mexikanische Armee ist in das von der Guerillabewegung Zapatistische Nationale Befreiungsarmee (EZLN) kontrollierte Gebiet im südlichen Bundesstaat Chiapas einmarschiert. Etwa 2.500 Soldaten mit Panzern, Schützenfahrzeugen und gepanzerten Lastwagen, unterstützt von Hubschraubern, besetzten fast ohne Widerstand zunächst die EZLN-Hochburg Guadalupe Tepeyac und anschließend rund ein Dutzend Dörfer im Grenzgebiet zu Guatemala. Der Rückzug nach Guatemala ist den Aufständischen verwehrt: Der guatemaltekische Präsident Ramiro de León Carpio erklärte im Rundfunk, er habe die Grenztruppen in Alarmbereitschaft versetzt, um zu verhindern, daß Rebellen eindringen könnten. Die Lage im Kampfgebiet ist unübersichtlich; Journalisten ist der Zutritt nicht erlaubt. Nach Aussagen von Soldaten kam es nur zu vereinzelten kurzen Zusammenstößen mit den Rebellen. Ein Oberst wurde in dem Ort Nuevo Momon von Heckenschützen getötet.

In Mexiko-Stadt bekundeten 100.000 Menschen ihre Unterstützung für die Aufständischen. Die Demonstranten riefen Parolen wie „Wir alle sind Marcos“ – eine Anspielung auf den charismatischen EZLN-Sprecher Subcomandante Marcos. Marcos, dessen Identität Präsident Ernesto Zedillo am Donnerstag enthüllt hatte, wird wie fünf weitere EZLN-Funktionäre per Haftbefehl gesucht. Die Behörden haben erklärt, drei von ihnen seien festgenommen worden. Die Inhaftierten bestreiten aber die Vorwürfe.