Abgang des Moctezuma

■ Mexikos Innenminister tritt zurück 14 Tote bei Schießerei in Guerrero

Mexiko-Stadt (AP) – Der mexikanische Innenminister Esteban Moctezuma Barragan ist am Mittwoch zurückgetreten. Sein Amt übernahm der Gouverneur des Bundeslandes Mexiko, Emilio Chuayffet Chemor. Moctezumas Rücktritt – der zweite eines Kabinettsministers binnen sieben Monaten – spiegelt die innenpolitischen Probleme wider, mit denen die Regierung von Präsident Ernesto Zedillo konfrontiert ist. Im Staat Guerrero kamen bei einer Schießerei zwischen protestierenden Dorfbewohnern und der Polizei 14 Menschen ums Leben.

Über die Hintergründe, die zu Moctezumas Rücktritt führten, wurden keine Angaben gemacht. Der 44jährige Wirtschaftswissenschaftler, ein Jugendfreund Zedillos, war als Innenminister unter anderem für die nationale Sicherheit, die korrekte Abhaltung von Wahlen und auch für die Friedensgespräche mit den aufständischen Zapatistas im südlichen Bundesstaat Chiapas zuständig. Diese sind bislang ergebnislos verlaufen; die vierte Gesprächsrunde soll am 4.Juli beginnen. Zu der Schießerei im südmexikanischen Staat Guerrero kam es nach offiziellen Angaben an einer Straßensperre der Polizei bei der Ortschaft Aguas Blancas. Als die Beamten einen mit Bauern besetzten Lastwagen durchsuchen wollten, hätten die Bauern das Feuer eröffnet, hieß es. Bei der anschließenden einstündigen Schießerei seien 14 Menschen getötet worden, darunter vier Polizisten. Die Polizisten seien anschließend von aufgebrachten Dorfbewohnern angegriffen worden.

Die Bauern befanden sich auf der Fahrt zu dem Landstädtchen Coyuca de Benitez, wo sie an einer Demonstration für die Absetzung des örtlichen Bürgermeisters teilnehmen wollten. Nach Einbruch der Dunkelheit besetzten dort etwa 100 Bauern das Rathaus. Nach Angaben der Behörden warfen sie der Polizei Brutalität vor und drohten, das Gebäude anzuzünden. Acht städtische Angestellte befänden sich in der Gewalt der Besetzer und würden von diesen als Geiseln gehalten, hieß es.