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: Immergrüner Afro-Reggae im Exil: Makwerhu im Cafe Global

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Immergrüner Afro-Reggae im Exil: Makwerhu im Café Global

Mea culpa! Viel zu selten wird an dieser Stelle auf die kleinen, feinen Konzerte im Café Global, dem Tiefparterre-Tanzboden in der Kongreßhalle, hingewiesen. Und das auch noch zu Unrecht, denn die etwas sterile Haus-der-Kulturen-Kantine hat sich längst zur festen Spielstätte für multimusikalische Newcomer aus aller Welt etabliert und verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit.

Zum Beispiel morgen, wenn südafrikanischer Afro-Reggae angesagt ist. Makwerhu, die mit einer „African Dance Night“ das Erscheinen ihres zweiten Studioalbums feiern, sind allerdings unter den Rastazöpfen dieser Stadt längst keine Unbekannten mehr. Vor rund sieben Jahren fand sich die Kerntruppe um Mike Makubele in Kapstadt zusammen, tourte bald gemeinsam durch Westeuropa und blieb unterwegs in Deutschland hängen. Hier stieß man auf eine geneigte Plattenfirma, veröffentlichte das erste Werk „Somandla“ (mit Party im SO 36) und fand im blonden Jazzklarinettisten Toby Schiller eine adäquate Verstärkung.

Klanglich blieb die Band gleichwohl dem Mutterland treu, greift sie doch am liebsten auf populäres Afro-Reggae-Zubehör oder traditionelle Shangaan-Rhythmen der Zulus zurück, um den positiven Vibrationen ihren Lauf zu lassen. Was sich bewährt hat, denn der Ortswechsel hinderte nicht am Erfolg in der alten Heimat: „Somandla“ soll gar in die nationalen Top ten des südafrikanischen Radio Xhosa vorgestoßen sein. In der neuen Heimat tingelte Makwerhu über diverse Afrika-Festivals, überzeugte durch unkomplizierte Frische und stand auch schon mal, wie die Booklet-Credits nicht ohne Stolz vermelden, mit Manu Dibango auf der Bühne. Nicht das einzige Idol der Band: Mit einer Hymne auf Nelson Mandela qualifizierten sich die fünf außerdem dafür, letztes Jahr an gleicher Stelle wie heute beim präsidialen Empfang aufzuspielen.

Thematisch bewegen sich Makwerhu im bekannten Rahmen, viel ist die Rede von „Jah“ und „Africa“, wenn auch „Soweto“ nicht vergessen wird, dem „Ganja“ wird Lob gezollt und „Babylon“ die Nase gezeigt. Auch in musikalisches Neuland führt die neue Platte mit dem naheliegenden Titel „Trip to Africa“ keineswegs, aber das erwartet in diesem Genre schließlich niemand. Gefragt sind vielmehr immergrüne Reggae-Tunes und freundliche Afro-Beats, die einem wenigstens kurzzeitig so etwas wie Frühlingsgefühle simulieren. Daniel Bax

Morgen ab 22.30 Uhr im Café Global im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten