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■ Müll im Wald und verbrannte Reifen: Umweltkriminalität im Norden nimmt zu

„Es tarnt sich schlau die Umweltsau.“ Schleswig-Holsteins Innenminister Ekkehard Wienholtz (SPD) nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die zunehmende Umweltkriminalität geht. 1997 registrierte die Polizei im Norden 4.073 Umweltstraftaten. Noch 1990 hatte die Statistik nur 2.010 Umweltstraftaten erfaßt, 1981 lediglich 448. Da wird Altöl ins Wasser gekippt, Batterien werden weggeworfen, Autoreifen verbrannt. Jede zweite Straftat sei aufgeklärt worden, sagte Wienholtz gestern. In 7.322 Fällen wurde Buß- oder Verwarnungsgeld verhängt.

Wienholtz wertete die Umweltkriminalität als besonders sozialschädlich und für die Allgemeinheit gefährlich. Vielen Menschen bescheinigte er heute zwar ein umweltbewußteres Verhalten. Zugleich aber wachse auch der Anteil derjenigen, die ihre Abfälle schlicht in die Landschaft kippten.

Am häufigsten wurde 1997 gegen das Abfallrecht verstoßen: Die Zahl der Straftaten stieg hier auf 3.170. Besonders gravierend war die Zunahme beim Ablagern und Verbrennen von Autoteilen, Reifen und Autobatterien. Besondere Sorgen machen dem „begeisterten Segler“ Wienholtz die Gewässerverunreinigungen, von denen 631 Fälle ins Strafregister eingingen.

Allein unter der Rubrik „unbekannte schiffahrtsbezogene Tathandlungen“ nahm die Polizei 206 Straftaten auf, 52 mehr als 1996. Dahinter verbergen sich Ölflecken auf Gewässern, ölverschmierte Seevögel oder mit Öl verunreinigte Strände. Wenige schwarze Schafe bringen hier nach Ansicht des Ministers „den guten Ruf der Segler in Mißkredit“.

Sorgen bereiteten Wienholtz auch 40 Fälle, die auf unsachgemäßen Umgang mit asbesthaltigem Eternit zurückgingen. Bis 1991 wurden noch krebserregende Substanzen verwendet, die beim Reinigen von entsprechend alten Eternit-Platten freiwerden können.

Die meisten Umweltsünder sind Privatleute. 550 Personen ermittelte die Polizei im Vorjahr. 140 Verdächtige kamen allein aus der Landwirtschaft, 110 mutmaßliche Täter wurden auf Schiffen und Booten festgestellt, 72 in Industrie- und Gewerbebetrieben. dpa