Kurdistan

Die gut 16 Millionen Kurden leben größtenteils auf einem Gebiet, das sich über vier Staaten erstreckt: die Türkei, den Irak, Iran und Syrien. Kurdische Aufstände wurden in allen Staatsgebieten unnachgiebig niedergeschlagen. Im Iran bildete sich 1945 die „Demokratische Partei Kurdistans“ (DPK), im Irak die „Patriotische Union Kurdistans“ (PUK). In der Türkei entstand 1978 die „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK).

Bei einem Giftgasangriff auf die Ortschaft Halabdscha tötete der Irak 1988 5.000 Kurden. Vor weiteren Angriffen flohen 100.000 irakische Kurden in die Türkei. Nach dem zweiten Golfkrieg und den sich daran anschließenden kurdischen Aufständen, die brutal niedergeschlagen wurden, flüchteten über zwei Millionen Kurden aus dem Irak in das iranisch-türkische Grenzgebiet.

Während die DPK und die PUK für Autonomie eintreten, stellte die PKK lange Zeit separatistische Forderungen. Diese bekräftigte sie seit 1984 auch durch den Einsatz von Gewalt. Seitdem ist sie in einen zermürbenden Krieg mit der Türkei verwickelt, in dessen Verlauf zahllose kurdische Ortschaften zerstört und die Bewohner vertrieben wurden.

Die türkische Armee verfolgt die PKK-Aktivisten bis weit in irakisches Staatsgebiet hinein. Soweit sie nicht in Internierungslagern zusammengetrieben werden, flüchten die Bewohner in die Großstädte. Schätzungen zufolge leben in Istanbul drei Millionen Kurden. Kurdische Aktivisten werden in türkischen Gefängnissen gefoltert.