Möbeldesignerin Claudine Brignot

Vorbei ist die Zeit der Schrankwände, die jahrzehntelang die Wohnzimmer verunzierten. Monstren aus Eiche oder Mahagoni zwischen zwei Wände gepreßt. Das für die Ewigkeit gedachte Wohnzimmer hat ausgedient. Aufblasbare Sitz- und Schlafmöbel drängen in die Stube. Der Wohnraum wird mobil mit Schränken, Tischen, Regalen, die an den Füßen Räder tragen.

„Gegenstände und Möbel verlieren an Seßhaftigkeit, genau wie ihre Besitzer“, sagt Möbeldesignerin Claudine Brignot. „Die Einrichtung wird als Werkzeug verstanden, das sich spielend immer neuen Situationen anpassen kann.“ In diesem Trend entwickelten die Schweizerin Brignot, die vor anderthalb Jahren an der Hochschule der Künste Berlin ihren Abschluß für Industrie- und Produktdesign gemacht hat, und ihr Partner Mirko Tomaschky das Schreibpult „Steck-Dich“. Ein Sperrholzmöbel, das auf Steckverbindungen basiert: Beine und Wände sind längsgeschlitzt und mit einer Nut versehen. Die Elemente lassen sich stabil in Minutenschnelle ineinanderstecken.

Zudem kann Steck-Dich durch das Weglassen oder Hinzustecken einzelner Beinelemente in unterschiedlichen Höhen genutzt werden: In seiner vollen Höhe von 106 Zentimetern dient es als Stehpult; Nimmt man ein Beinelement heraus, erreicht es eine Höhe von achtzig Zentimetern; Als Beistelltischchen mit einem Beinteil mißt es einen halben Meter. Die Idee zu Steck- Dich: eine optimale Wohn- und Arbeitssituationen durch funktionale Vielfalt, mit Hilfe von Mobiliar, das leicht auf- und abbaubar sowie in seiner Lagerung raumsparend sein soll. Ein Konzept, das sich zu einer ganzen Produktfamilie weiterentwickeln soll: Regal, Kommode, Sideboard und Computertisch sind bereits in Planung. KN

Foto: Claudine Brignot