Geld zuhauf und strahlende Aufsteiger

■ Eine deutsche Komödie, die wieder alles richtig richten will, weswegen alle glücklichen Enden noch immer nicht zu genügen scheinen: Thomas Bahmanns „Südsee, Eigene Insel“

Wenn das neue deutsche Blödelkino irgend etwas transportiert hat, dann das Bild vom Yuppie-Land. Kaum ein Film, der in den letzten Jahren unter dem Label „deutsche Komödie“ in die Lichtspielhäuser kam, in denen die von albernen Herzensproblemen geplagten Protagonisten keine hippen dynamischen Aufsteiger gewesen wären: „Irren ist männlich“, „Stadtgespräch“, „Workaholic“ et al.

Den Plot bestimmten die Wirrungen der Liebe – Geld spielt keine Rolle. Von dieser Warte aus gesehen erscheint das Lustspiel „Südsee, Eigene Insel“ zunächst wie ein regelrechter Gegenentwurf: Der nicht mehr allzu junge Ex-Yuppie Albert (Herbert Knaup) ist in festen Händen, eigenen vier Wänden und akuter Geldnot. Plötzlich insolvent wegen eines Anlagebetrügers, kann er nicht mal mehr die Flugtickets für seinen Familien-Südsee-Urlaub bezahlen.

Hier kommt nun die Komödie zu ihrem Recht: Albert will die Pleite verheimlichen, schließlich ist er Abteilungsleiter und sollte mit Geld umgehen können. Daß da der scheinbar beste Freund und ärgste Konkurrent Helmut (Ben Becker) in Alberts Haus die Blumen gießen soll, macht die Lage nicht einfacher. Der Pleitier muß sich nebst Frau und Tochter zwei Wochen im Keller verstecken. Freunde und Nachbarn sollen denken, sie wären weit weg am Strand.

Statt einer eigenen Insel in der Südsee gibt nun das schmutzige, unaufgeräumte Untergeschoß des Einfamilienhauses den Rahmen ab für die Beinahe-Scheidung Alberts von seiner entnervten Frau Sabine, die Fast-Romanze des Töchterchens Sandra mit einem Einbrecher und für einen dekorativen Wasserrohrbruch.

Natürlich lassen sich Albert und Sabine am Ende doch nicht scheiden. Sandra macht sogar eine Art positiver Charakterentwicklung durch. Aber alle diese glücklichen Enden scheinen noch immer nicht zu genügen. Ist es das Primat des Geldes, das Mißverständnis, ein Happy-End müsse immer gleich auf allen Ebenen greifen, oder der feige Rückgriff auf allzu herkömmliche Gegenwartsmythen? Albert bootet zum großen Finale den Konkurrenten Helmut aus. Gleichzeitig macht er mit einem genialen Schachzug binnen Minuten ein Vermögen an der Börse und sorgt so doch noch für die Elemente, auf die eine deutsche Komödie scheinbar nicht verzichten kann: Geld zuhauf und strahlende Aufsteiger. Stefan Schmitt

„Südsee, Eigene Insel“. Regie: Thomas Bahmann. Mit Herbert Knaup, Ben Becker u. a. Deutschland 1998, 96 Min.