Die meisten sind Müllsünder

■ Umweltkriminalität ist in Schleswig-Holstein stark zurückgegangen: Polizei zählt 3700 Straftaten

Die Umweltkriminalität ist in Schleswig-Holstein deutlich zurückgegangen. Die Landespolizei registrierte 1998 rund 3700 Umweltstraftaten und 6400 Ordnungswidrigkeiten. Das waren neun Prozent beziehungsweise fast 13 Prozent weniger Fälle als 1997. Damit waren die Zahlen erstmals seit sechs Jahren rückläufig, sagten Innenminister Ekkehard Wienholtz (SPD) und Umweltminister Rainder Steenblock (Grüne) gestern in Flensburg bei der Vorlage des Umweltberichts. Um von einer Trendwende zu sprechen, sei es jedoch zu früh, meinte Wienholtz. „Es besteht kein Anlaß, sich zurückzulehnen.“ Die beiden Landes-Minister kündigten an, daß Umweltdelikte in Zukunft noch stärker verfolgt werden sollen.

Begründet wurden die zurückgegangenen Zahlen vor allem damit, daß die Beamten bei der Vorbeugung gute Arbeit geleistet hätten. Dadurch sei „das umweltgerechte Verhalten bei den Leuten erheblich gestiegen“. So werde insbesondere von der Polizei Umwelt-Aufklärung in Schulen, Firmen und bei Organisationen geleistet.

Der Bericht weist aus, daß 1998 jede zweite Straftat aufgeklärt werden konnte. Viel Lob gab es daher von den Ministern für den „engagierten Einsatz“ der Umweltschutztrupps der Polizei. Diese bestehen seit 1985. Zur Zeit sind 20 Spezialeinheiten gegen Umweltverstöße sowie für die präventive Umwelterziehung im Einsatz.

An der Spitze der Umweltvergehen stehen auch in diesem Jahr Verstöße gegen das Abfallrecht. Weil Leute Abfall nicht da entsorgt haben, wo sie es durften, kam es in rund 2800 Fällen zu Strafanzeigen. Mit 930 Fällen ist auch das Verunreinigen von Flüssen und Seen noch relativ oft vorgekommen. Allerdings ging die Zahl auch hier um knapp 110 zurück.

Einer der Schwerpunkte bei der Bekämpfung von Umweltdelikten ist in diesem Jahr die Schrottauto-entsorgung. In allen Kreisen werden Besitzer von Altautos unmittelbar nach den Sommerferien vorgewarnt, kündigte der Innenminister an. Sollten nach einer „Gnadenfrist“ von gut vier Wochen die Altautos nicht freiwillig fachgerecht entsorgt werden, hagele es Straf- und Ordnungswidrigkeitsanzeigen, verbunden mit dem zwangsweisen Wegräumen des Schrotts. Allein im Kreis Steinburg waren im vergangenen Jahr über 200 solcher Altlasten entdeckt und 120 Anzeigen erhoben worden.

Umweltminister Steenblock erklärte, besonderes Augenmerk auch auf den Tierschutz zu richten. Das sei mit rund 670 Vorfällen in 1998 der einzige Bereich ohne zurückgehende Fallzahlen. Hier bedürfe es noch stärkerer öffentlicher Kontrollen und „einem deutlicheren Anzeigeverhalten“ aus der Bevölkerung. lno