Multikulti im Norden

■ Schleswig-Holstein gegen Kürzungen zu Lasten der nationalen Minderheiten

Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hat die Bundesregierung davor gewarnt, durch allzu drastische Mittelkürzungen die Förderung der nationalen Minderheiten zu gefährden. Das harte Sparen habe dazu geführt, dass Dänemark mehr Geld für die Minderheiten beiderseits der Grenze ausgebe als die deutsche Seite, sagte Simonis gestern im Landtag in einer Debatte über die Minderheitenpolitik des Landes. Diese Relation könne nicht auf Dauer so bleiben.

Schleswig-Holstein gab 1998 etwa 53 Millionen Mark für die Minderheiten aus. Der Bund will allein seine Zuschüsse an die deutsche Minderheit in Nordschleswig im nächsten Jahr um 7,4 Prozent kürzen.

Im Land leben nach dem Regierungsbericht bis zu 60.000 Menschen, die sich als Nordfriesen fühlen. Hinzu kommen 50.000, die sich zur dänischen Minderheit bekennen und etwa 5000 Sinti und Roma. „Kein anderes Bundesland in Deutschland hat diese kulturelle Vielfalt zu bieten“, sagte die CDU-Abgeordnete Ursula Röper.

Anke Spoorendonk, Fraktionschefin des Südschleswigschen Wählververbandes (SSW), beklagte, dass Friesisch, Dänisch und Romanes sowie Plattdeutsch in den Medien zu kurz kämen. So sende der NDR für die 10.000 „Sprachfriesen“ nur drei Minuten Friesisch in der Woche. All diese Sprachen müssten einen angemessenen Platz in den Radio- und Fernsehsendungen bekommen, verlangt der SSW in einem Antrag, der in den Ausschüssen weiter beraten wird.

Der SSW strebt eine gesetzliche Regelung an, die den NDR und die privaten Sender verpflichtet, die Regional- und Minderheitensprachen des Landes angemessen zu berücksichtigen. dpa