Aufklärung tut Not
: Der Risikoschüler

Der Vergleich der Schüler ohne Abschluss ist nicht Scheuerls erste und einzige Zahlenkreation. Erst kürzlich rechnete er vor, dass laut Pisa-Test Hamburgs Gymnasiasten schlauer sind als die finnischen Schüler. Dabei ließ er außer Acht, dass er hier die Gesamtheit der finnischen Kinder mit einer Teilgruppe der Hamburger Schüler, den ausgelesenen Gymnasiaten, verglich.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Jetzt rechnet der Rechtsanwalt aus den Elbvororten auch noch vor, dass an Haupt-, Realschulen und Gymnasien zusammen im Durchschnitt 45,9 Prozent der Kinder Abitur machen, was eine höhere Quote als die der Gesamtschulen sei. Auch die Rechnung ist schief, weil natürlich kein einziges Kind an den Haupt- und Realschulen Abitur macht. Und weil an den Gesamtschulen Kinder Abitur ablegen, die ohne Empfehlung kamen und es dank dieser Schulform doch geschafft haben.

Klingt kompliziert? Das ist ja das Problem. Man braucht mindestens fünf Sätze, um die Sachverhalte zu klären. Die Gymnasiumsinitiative setzt Dinge in die Welt und es bleibt was hängen.

Dabei ist es richtig, diese Zahlen zu diskutieren. Es gehört zur Demokratie, dass auch Laien mitreden und dabei Fehler machen. Nur ist dadurch für die Vertreter der Initiative „Schule für alle“, die ab heute ihren Unterschriften sammeln, viel Aufklärungsarbeit nötig.