Die Digitalisierung verändert die Welt. Besonders radikal stellt sich aber die Entwicklung in China dar. Nutzten die großen Tech-Firmen das Reich der Mitte vor einem Jahrzehnt noch als Werkbank, wo Rechner und Kleinelektronik zusammengeschraubt wurden, hat sich das Riesenreich zum Hightech-Giganten entwickelt. Zugleich sind Chinas digitale Ambitionen staatlich gelenkt. Die enge Verknüpfung von Kommunistischer Partei, Staat und privaten Unternehmen zeigt, dass hinter Chinas Aufstieg nicht nur ökonomische Interessen, sondern auch innen- und außenpolitische Ziele stecken. Das zeigt sich nicht zuletzt an Taiwan. Die vorgelagerte Inselrepublik, die die Volksrepublik als ihren Teil beansprucht, de facto aber unabhängig und demokratisch regiert wird, ist wie kein anderes Land Opfer von Cyberattacken aus China. Über die Chancen und Risiken von Chinas digitalem Aufstieg und die Folgen für den Rest der Welt diskutieren Politikwissenschaftlerin und Sinologin Janka Oertel, Audrey Tang (via Skype), parteilose Minsterin in Taiwan, mit taz-Wirtschaftsredakteur Felix Lee.