Politische Kontrahent*innen gratulieren einander, etwa wenn eine demokratische Wahl zulasten des einen und zugunsten des anderen verläuft. Helmut Schmidt, SPD, gab am 1. Oktober 1982 dem Unionskandidaten wider seine Kanzlerschaft, Helmut Kohl, die Hand. Das ist für den Unterlegenen nicht schön, aber so ist der Komment. So war es immer, so hätte es auch in Thüringen sein können. Susanne Hennig-Wellsow hat sich mit ihrer Geste ins Gedächtnis eingeschrieben: als eine, die die wahren Gefährder*innen der Republik mit dem strafen, was in einer Pflichtsekunde angemessen ist: Verachtung. Ein Gespräch über die Tage von Erfurt und darüber hinaus.