zwischenruf :
Verbalspiralen eines Manischen, dem man den Wahn aber nicht recht glauben mag, sind der Stoff, aus dem Claudius Lünstedts Stück Vaterlos gemacht ist, dessen Uraufführung, koproduziert vom Theaterhaus Jena und den Sophiensälen Berlin, am Freitag am Thalia in der Gaußstraße uraufgeführt wurde. Zum – mangels Information über den realen Erzeuger – frei erfunden Vater, dem Sonnengott Sol, will Protagonist Felix reisen, damit er endlich erfahre, wohin er geht. Mordend und zündelnd bewegt sich der mal kindlich-hilflose, mal deutlich brutale 18-Jährige durch die Welt, jeden, der ihm im Wege steht, beiseite kickend. Die Frage nach eigener Verantwortung stellt er sich nicht, und auch sonst niemand in dem Stück, dessen Inszenierung etliche Längen und Redundanzen bot und zudem die kritische Reflexion des eigenen Stoffes vermied. PS
Ausführliche Kritik folgt morgen auf Kultur Nord.