zum bösen ende : Unverantwortlich teure Lektion
Manche würden, glaubt der Volksmund, aus Schaden klug. Der Bürgermeister und seine Partei wurden es nach zweieinhalb Jahren, die Stadt wird es hoffentlich werden. Das Experiment eines Rechts-Senats in Hamburg ist noch gründlicher gescheitert, als dies zu befürchten war.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Die wahren Schuldigen aber sind nicht Schill und seine rechtspopulistische Vereinigung. Die Verantwortung tragen jene, die mit ihnen den Pakt schlossen. CDU und FDP hatten, um des puren Machterwerbs willen, alle Warnungen in den Wind geschlagen. Sie ernteten einen Orkan, der ihre politische und moralische Glaubwürdigkeit vernichtete.
Die Opfer von zwei Jahren harter Hände und sozialer Eiseskälte sind zahlreich und die Trümmerberge hoch, die es aufzuräumen gilt. Zu übertriebenen Hoffnungen jedoch besteht kein Anlass. Denn den Nachweis, aus Schaden ebenfalls klug geworden zu sein, müssen andere erst noch erbringen.
Der Frühling könnte Tauwetter und einen rot-grünen Senat bringen. Schlimmer würde dadurch gewisslich nichts, Gründe zum Jubeln aber sähen anders aus. SPD und GAL werden ab sofort an ihren markigen Worten in der Opposition gemessen werden. Diese in die Verheißungen einer schönen neuen Weltstadt glaubhaft zu überführen, ist ihre Aufgabe für die nächsten zweieinhalb Monate. Und vor allem für die vier Jahre danach.
Blankoschecks stellt in Hamburg niemand mehr aus. Das, diese Lektion hat die Stadt gelernt, wird zu teuer.