wochenübersicht: lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Diese Augustwoche ist der Faulenzerei gewidmet, viele Partys, viel Videobeamerei und wenig Aktivismus. Am heutigen Montag allerdings wird gleich demonstriert, und zwar Anwesenheit, der Pi-Rat, die wohl größte HausbesetzerInnen- und Selbstorganisationsbewegung in Berlin, bittet um 13 Uhr zum Treff auf dem Boxhagener Platz in Friedrichshain, da er bei seinen Verhandlungen mit Emissären von Bezirk und Senat unterstützt sein will. Die Verhandlungen selbst, die im RAW-Tempel stattfinden sollen, drehen sich um Freiräume für die im Pi-Rat organisierten Leute. Ebenfalls heute gibt es einen videogestützten Vortrag im Café Morgenrot, auch dieser in der hier viel gelobten Reihe zu Migration und Flüchtlingen. Diesmal geht es um die Klischees, mit denen türkische und kurdische MigrantInnen kämpfen müssen, in den Videofilmen beschreiben diese wiederum, wie sie Deutschland und seine Bewohner erleben und ansehen. Die Frage, was und wie das ist, was man so salopp „das Deutsche“ zu nennen gewohnt ist, beschäftigt einen auch am darauf folgenden Tag im Café Morgenrot, nun wird der Film „Juristische Körper“ gezeigt, den die dogfilm berlin bereits vor einigen Jahren erstellt hat (und der also nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Rechtsprechung ist), der allerdings gut beschreibt, wie der Pass zu einem Objekt wird, das das Subjekt, welches ihn begehrt bzw. bereits hat, zurichtet. So wird das Nationalstaatliche mittels eines Papieres konkret und hat gerade für Einwanderer eine zentrale Bedeutung. Denn mit dem Erhalt des Passes – beziehungsweise ohne ihn – wird der Mensch von einem komplizierten Netz von Sicherheits- und Kapitalinteressen gesteuert, zu dem er sich auch verhalten muss, wenn er diese Interessen nicht teilt. Die Filmemacher werden anwesend sein und zusätzliche Erläuterungen geben können.