werbepause: Vom Häuslebauen
In Afghanistan, wir wissen’s womöglich aus der Tagesschau, haben die Menschen oft nicht mal ein Dach überm Kopf. Da ist es nur rechtens, wenn dieses Elend auch im Werbefernsehen seinen Niederschlag zu finden scheint: Eine Frau mit Kopftuch treibt ihren schwer bepackten Esel über einen unwirtlichen Pass, hinter ihr die rotznasige Tochter. Schon warten wir auf die Einblendung einer Spendennummer, da rückt, am Ende der Reise, eine primitive Lehmhütte ins Bild, und eine beruhigende Stimme erzählt uns, dass es in der Natur des Menschen liege, ein Haus zu bauen statt dafür Miete zu zahlen, dann der Schriftzug, LBS, Bausparen. Wenn Nestlé also demnächst mit hungernden Kindern wirbt, die Bahn mit abgestürzten Flugzeugen und die AOK mit Milzbrand, wissen wir, dass wir aus Katastrophen lernen können – nämlich wie man sie für merkantile Zwecke nutzt. FRA
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