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was passiert nach dem wahltag?

Jugoslawien zwischen Machterhalt und Bürgerkrieg

Was passiert nach dem 24. September: 1. Die Mehrheit der Bürger wählt Milošević zum Präsidenten, die serbische Opposition würde Jahre brauchen, um sich von diesem Schlag zu erholen.

2. Vojislav Koštunica gewinnt die Präsidentenwahl, Milošević erkennt die Wahlen an. Sein Mandat läuft jedoch erst im Juli 2001 aus. Das Regime behält die eigentliche Macht in Serbien, hat die Mehrheit im Bundesparlament, kontrolliert nach wie vor Wirtschaft, Medien, Polizei und Armee und konzentriert sich auf die serbischen Parlamentswahlen im nächsten Jahr.

3. Um eine Niederlage zu verhindern, zettelt Milošević Unruhen an der Grenze zum Kosovo oder einen Bürgerkrieg in Montenegro an. Ein Ausnahmezustand wird ausgerufen, die zweite Runde der Präsidentenwahl gibt es nicht.

4. Das Regime manipuliert die Wahlen und verkündet sogleich den Sieg Milošević’. Allein in den Wahlkreisen Vranje und Prokuplje im Süden Serbiens sind zusätzliche 1,1 Millionen Wähler aus dem Kosovo registriert worden, davon rund eine Million Albaner. Die „Geisterstimmen“ aus dem Kosovo waren immer eine unerschöpfliche Quelle zur Wahlmanipulation für das Regime. Die Opposition ruft zum Massenprotest auf. Die Polizei versucht die Proteste niederzuprügeln. Es kommt zum Bürgerkrieg.

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