was macht eigentlich... … der Billighund? : Den Käufer wurmen
Was kostet eigentlich ein Hund? Sagen wir: so ein knuddeliger kleiner Golden Retriever? Oder ein glupschäugiger Boxerwelpe? Antwort: Kommt ganz drauf an. Seriöse ZüchterInnen berechnen 800 bis 1.000 Euro. Von privat und ohne Stammbaum dürften es 400 sein, das Berliner Tierheim gibt kerngesunde Hunde gegen 200 Euro ab. Aber es geht noch billiger: Für wenig mehr als 100 Euro wechseln Tiere hinter der polnischen Grenze ihr Herrchen. Und das ist nicht gut so.
Claudia Hämmerling, grüne Tierschutzexpertin im Abgeordnetenhaus, hatte am Mittwoch mit ihrem Ex-Fraktionschef Wolfgang Wieland, zurzeit Brandenburger Spitzenkandidat, einen Ortstermin auf dem Słubicer „Polenmarkt“ anberaumt. Wo sie das Hundeelend aus Kisten, Kartons und Kofferräumen anwinselte. Wer wollte derart geschundene Kreaturen nicht von ihrem Schicksal freikaufen?
Der Haken: Viele Tiere sind krank und verwurmt. In einem Fall diagnostizierte der die grünen Hundedetektive begleitende Tierarzt einen Virus, der seinen vierbeinigen Träger wohl in Kürze dahinrafft. Kein Wunder, dass die mitgelieferten Impfpässe oft von anderen Tieren stammen.
Und noch ein Problem hat Hämmerling erkannt: Die Tiere werden in der entscheidenden Sozialisationsphase von ihren Müttern isoliert. Worauf das hinausläuft, ahnen wir: Aus dem gutmütigsten Schlappohr wird ein Zähnefletscher, Leuteankläffer und Trottoirvollkacker.
Und das muss nicht sein. Frau Hämmerlings negativer Kaufempfehlung schließen wir uns uneingeschränkt an. CLPFOTO: REUTERS