was macht eigentlich... … Golod? : Hunger – und was Klaus Wowereit täte
Auch unsere Nachbarn aus dem Osten zollen nun dem allgemeinen Freudentaumel über leere Kassen und Hundekot ihren Tribut. Und da gibt es noch die hungernden Russen in Spandau. Sie garantieren einen optimalen Spaßfaktor im trüben Herbst. Nicht Formate wie „Girls Camp“ oder „Wie ich vor-laufender Kamera Nachbarn krankenhausreif schlage“ sind der Producer krankste Hirngeburten. Viel Neues in Berlins Westen: Sechs junge Menschen prostituieren sich dort für eine lebenslange monatliche Unterhaltszahlung von tausend Dollar. Nur zu essen gibt’s nix – es sei denn, man kauft sich’s, und zwar ziemlich teuer: Ein lappiger Pfannkuchen kostet im Reservat 3.200 Dollar. Diese Summe geht den Hoffenden von ihrem Lebenskonto ab.
Manchmal dürfen sie raus aus dem Irrenhaus und sich in der Stadt für ein paar Cents verdingen. Dann fragen Gemüsehändler sie, wie’s mit Sex für Essen wäre. Befürchten müssen die Händler nichts, die Kartoffeln werden ihnen bleiben. Oberbefehlshaber Roman Petrenko vom russischen Sender TNT versichert: Sie halten sich an Gesetze.
Und wie kommentiert der Stadt qualifiziertester Entertainer und Gourmet Klaus Wowereit den osteuropäischen Way of Diet? Der kann dazu nichts sagen, er wird von streikenden Studenten in Museen kaserniert und weiß nun, wie sich so was anfühlt. Allein sein. Ohne teure Weine und Filetspitzen auf die Gnade der Mitmenschen angewiesen. Wenigstens spricht er ihre Sprache. Oder vielleicht nicht? Hätten sie ihn sonst eingesperrt? Wie wäre es, wenn Wowereit in Moskau, „Sah ein Knab ein Röslein stehn“ intonierend, für 60 Kopeken Entlohnung sich zum Klaus machte? Wenigstens kennt er nun das russische Wort für Hunger: Golod.
LIA FOTO: M. DALDER/REUTERS