piwik no script img

was fehlt ...… die Eier

„Keine Eier in der Hose“ habe er, sagte ein Italiener seinen Cousin. Ein Gericht entschied nun: Das ist eine strafbare Beleidigung. Was wiederum einiges über Italien sagt …

„Non hai le palle“ („Keine Eier in der Hose“) ist eine strafbare Beleidigung in Italien – das entschied der Oberste Gerichtshof in Rom. Der Ausdruck sei nicht nur vulgär, sondern hat ganz eindeutig auch eine beleidigende Dimension. Aha.

In Italien ist das Fluchen zwar Kulturgut, doch wehe es wird die Potenz angegriffen. Homophobe Witze? Kein Problem. Frauenverachtende Kommentare. Ist doch nur Spaß. Ausländerfeindliche Bemerkungen? Kein Thema. Aber auf die nicht vorhandene Virilität verweisen – da hört es auf.

In dem Verfahren prozessierten zwei Cousins gegeneinander. „Es bezieht sich nicht nur auf einen Mangel an sexueller Potenz der Zielperson, sondern auch auf Charakterschwäche, Mangel an Entschlossenheit, Kompetenz und Kohärenz“, schrieb Richter Maurizio Fumo.

Die linke Tageszeitung L'Unità fragt zurecht: „Darf man es denn wenigstens einer Frau sagen?“ Und viel wichtiger, was passiert, wenn man anstatt „palle“ einfach „coglioni“ sagt? In Italien scheinen noch einige Prozesse vorprogrammiert – wahrscheinlich darf man bald nicht mal mehr „cazzo“ sagen. Damit wäre Italien dann so richtig am Ende. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!