vorlauf musik: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Jahresendbesinnlichkeit. Da kramt man gern ein paar Sachen heraus, guckt sie mit Wohlgefallen noch einmal an und legt sie auf kleine Häuflein zurecht: die besten Konzerte, die wichtigsten Platten des Jahres (Entsprechendes bitte selbsttätig einsetzen). Bilanzieren. Einschubladisieren. Damit beginnen zu vergessen. Neues Spiel. Aber erst noch Nachschlag mit alter Ware: Georg Ringsgwandl wohnt teuflisch nah am Kabarett. Schön aber ist dabei, dass der Exchirurg nicht immer Pointen aufscheuchen muss. Kann ihm doch egal sein, wenn die Leute trotzdem lachen. Noch schöner der trocken runtergekochte brettelnde Rock ’n’ Roll. Keine depperte Unterhaltung. Mit seinem Programm „Gache Wurzn“ (Bedeutung nachschlagen im bayrisch-deutschen Wörterbuch) noch bis Sonntag jeweils ab 22 Uhr im Quasimodo zu hören. Trance-trippige Zwischen-den-Jahren-Musik verspricht man bei Asunta um den Klarinettisten Slawomir Golaszewski am Sonntag im Dom Kultury Berlin (21 Uhr) neben dem Kaffee Burger, melancholiegetränkt, entrückend, und am Dienstag bereits im neuen Jahr sagt man der Maria am Ostbahnhof tschüss und reflektiert beim Konzert der Sterne in der Volksbühne (20 Uhr) über Bad Salzuflen. Wiege der deutschen Popmusik. Die Salzufler Schule. Alle kommen sie daher: Bernadette Hengst. Thomas Wenzel. Auch Bernd Begemann und Jochen Distelmeyer (tout Hamburg also). Was die Gelegenheit gibt, Begemanns schönen Satz aus dem Lied „Rambo III mit Jochen Distelmeyer im Autokino“ zu zitieren: „Ich sagte, Jochen, sieh es mal so: Du bist Godard und ich bin Truffaut!“ Klar, Sterne-Macher Frank Spilker, der der so genannten Hamburger Schule das notwendige Quäntchen Groove beigebracht hat, kommt auch aus dem Kurkaff. Bad Salzuflen weist die Zukunft.
Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort
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