verboten:
Guten Tag,
meine Damen und Herren!
Wenn Betrüger betrogen werden, greifen sie gern zu biblischem Pathos und stellen sich dumm: „Ich führe niemand hinters Licht“, erklärte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel jetzt zur leidigen Kiep-Millionenaffäre. Ein Pathos – so holprig wie ihre Grammatik. Wäre es doch erhellender, wenn das Wörtchen „niemand“ gebeugt würde und Angela Merkel „niemanden“ hinters Licht führen wollte. Ein Licht, das aber auch zu schwach glimmt, als dass irgendjemand dahinter Platz fände. Doch wollen wir nicht päpstlicher sein als der Papst. Denn schlagartig ist uns ein Licht aufgegangen: Frau Merkel stellt ihr Licht absichtlich unter den Scheffel. Sie sei zwar keine große Leuchte, aber die Worte würde sie sich nie zurechtbiegen. Sie sei geradeheraus, strahlend direkt wie das Licht der Wahrheit. Mit ihr zeige sich Licht am Ende des Schwarzgeldtunnels. Sie gebe nun endlich grünes Licht für eine brutalstmögliche Aufklärung. Bei so viel Strahlkraft sind wir schon fast geblendet. Doch verboten weiß:
Die Millionen im Schatten sieht man nicht.
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