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Archiv-Artikel

urdrues wahre kolumne Opernball mit Betthupferl

Da hat also ein 17-jähriger Bremer Spund, eventuell zur Tilgung seiner Handyschulden oder auch zum Kauf neuer CEBIT-Technologie, die Krümme eines Bischofsstabes aus dem Dommuseum gestohlen und die delikate Beute anschließend dem Focke-Museum zum Kauf angeboten. Wer derlei versucht und dabei auf die Rivalitäten unter den Institutionen der hiesigen Museumslandschaft setzt, muss mit seinem Insider-Wissen schon sehr nah am aktuellen Stand der Dinge sein, wenn er bei solcher Eselei nicht die Arschkarte ziehen will. Und wird der Knab es nun/hoffentlich nie wieder tun!

Eine dringliche Reisewarnung richtet Abteilungsleiter Urdrü vom Auswärtigen Amt Niedersachsen an alle Antifaschisten, als Ausländer identifizierbare Zeitgenossen, Behinderte oder bekennende Schwule, bei Fahrten auf der Autobahn A 2 einer plötzlichen Eingebung folgend bei der Abfahrt Rehren/Auetal einen Abstecher zu riskieren: In dieser an sich ausgesprochen liebenswerten Gemeinde, die als Attraktion immerhin eine freilebende Herde von Muffelwild vorweisen kann, treibt leider auch eine Rotte Hardcore-Nazis ihr Unwesen mit Anschlägen auf Imbisse, die nicht nur deutsche Rostbratwurst anbieten, mit körperlichen Attacken auf alle, die ins rechte Beuteschema passen und nicht zuletzt mit Hakenkreuzschmierereien und Verwüstung jüdischer Gräber.Wenn aber junge Leute diesen Umtrieben eine Rock-gegen- Rechts-Party entgegensetzen wollen, lehnt die sozialdemokratisch geführte Gemeindeverwaltung dies „wegen Lärm und Parkplatzmangel“ am Dorfgemeinschaftshaus ab. Wer diesen brandgefährlichen Landstrich unbedingt besuchen möchte, sollte das daher nur unter Wahrung strikter Sicherheitsvorkehrungen tun, da wohl im Ernstfall kaum mit Hilfe der Behörden zu rechnen ist.

Mir ist just diese Gemeinde übrigens noch durch einen Vorfall aus meiner lang zurückliegenden Schulzeit bekannt, als ich während einer Radfahrt dort Rast in einem örtlichen Wirtshaus zum Verzehr einer Bockwurst mit Limo machte und dort die laut-prahlerischen Worte des Thekenpräsidenten beim Verlassen des Lokals hörte: „Und jetzt gehe ich nach Hause meine Alte ficken. Das geht so schnell, die Kuh kriegt da vorher nicht die Brille vom Kopp.“ Wie viele Angehörige des kackbraunen Jungvolks mögen wohl bei solcher Gelegenheit auf dem Küchentisch gezeugt worden sein?

Ein Opernball – ja genau das wäre es, was Bremen noch gefehlt hat! Die Kulturverwalter gönnen sich als Dienstkluft einen neuen Smoking respektive eine Robe in Brokat, die Schauspielerinnen als Playboy-Bunnies verkleidet reichen vom Opernchor geschmierte Canapees und Staatsminister Bernd E. Neumann übernimmt die Schirmherrschaft, während der ohnehin bei all den Freisekt-Gesichtern der Bremer Society nicht zu erwartende Gewinn der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger oder gleich dem Bremer Presseclub zutröpfeln soll. Er möge nur kommen als neuer Intendant, der Herr Operndirektor aus Dresden: hier findet er das Milieu, das es so braucht für derlei Lustbarkeiten. Und zu jeder Premiere findet der Besucher ein hauchdünnes Schokotäfelchen von Hachez als Betthupferl auf dem Sessel im Parkett vor...

Es mag ja was dran sein an der Kritik, dass Bremer Kinder mit Einheits-Schul-Ranzen aus dem Sponsoring für bedürftige I-Männchen damit als Teil der neuen Armut erkennbar werden, aber was soll’s? Vertuschen dieses Sachverhalts ist auf Dauer sowieso nicht möglich – und wenn in den höheren Schulstufen der Double Income-No Kids-Pädagoge dann zur Klassenfahrt in die französischen Alpen oder nach Irland ruft und die 800 Euronen für die Reisekosten fehlen, lacht sich der junge Overniggeländer Schnösel sowieso ’nen Ast über das Armenhäuslerkind, dass dann mit lauter Nebenjobs und Putzstellen der Mutter nach den Sternen greift. Warum soll also Hänschen nicht rechtzeitig lernen, was Hans sowieso lernen muss? Fragt sich, Sie und Dich Ulrich „Country“ Reineking