unterm strich :
Es ist mal wieder Handke-Zeit bei den Kulturmeldungen. Zum einen scheint der Schriftsteller, inzwischen eben auch schon 65, über das Ende seines literarischen Schaffens nachzudenken. „Nach den fast 40 Jahren, die ich jetzt mit diesem herrlichen Beruf verbringe, kommt mir manchmal der Gedanke: Jetzt hast du alles sanft und kräftig umrissen, was du zu umreißen hattest im Leben. Jetzt geht es darum, es zum Ausklingen zu bringen“, sagt er in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Cicero. Über das Ende seines Engagements für Serbien scheint Handke dagegen nicht nachzudenken. Gerade hat er bei der serbischen Präsidentenwahl offenbar zur Unterstützung des nationalistischen Kandidaten Tomislav Nikolić aufgerufen. „Wenn ich die serbische Staatsbürgerschaft besäße, würde ich heute in Serbien für Nikolić stimmen“, soll er laut der Belgrader Zeitung Politika gesagt haben. Zudem hat Handke Nikolić getroffen. Politika veröffentlichte ein Foto mit freundschaftlichem Händeschütteln der beiden Männer.
Damit noch nicht genug Handke, denn die Auswirkungen des letzten Eklats sind noch gar nicht beseitigt: Der Düsseldorfer Stadtrat muss die Weichen für die kommende Vergabe des Heinrich-Heine-Preises neu stellen. Derzeit diskutiert der Ältestenrat der Stadt noch über die inhaltliche Ausrichtung sowie die Rolle der Politik im Preisverfahren. Die Zuerkennung des Preises an Handke hatte vor zwei Jahren bekanntlich zu erbitterten Auseinandersetzungen geführt, der Autor verzichtete schließlich auf die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung. Der nächste Preis soll zu Heines Geburtstag am 13. Dezember überreicht werden. Mal sehen, ob das klappt. Noch steht nicht einmal die Jury fest.