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Archiv-Artikel

unterm strich

Auf einer Insel der nördlichen Ägäis gehen seltsame Dinge vor sich. Drei Einwohner von Lesbos haben offenbar erst jetzt bemerkt, was das Wort „lesbisch“ bedeutet, und sogleich eine einstweilige Verfügungen gegen die Nutzung des Begriffs durch homosexuelle Frauen beantragt. „Wir wenden uns gegen die willkürliche Nutzung des Namens unserer Heimat von Personen, die eigenartig sind“, hieß es in einer am Dienstag in der konservativen Zeitschrift O Davlos veröffentlichten Erklärung der drei Kläger, zu denen auch der O-Davlos-Chefredakteur Dimitris Lambrou gehört. „Sie reißen den Begriff „Lesbe“ oder „lesbisch“ an sich. Das wollen wir nicht zulassen“, schrieb er. Er und zwei Frauen aus Lesbos empfänden es als „beschämend“, den Namen ihres Geburtsortes zu nennen, da er weltweit mittlerweile etwas völlig anderes bedeute.

Das Theater, findet der Schauspieler Ulrich Matthes, hat viel an Bedeutung verloren. „Der Theaterschauspieler ist heute von marginaler Bedeutung für das Kulturleben einer Stadt“, sagte Matthes im Gespräch mit der Zeit. Gesellschaftlich habe das Theater kaum mehr Relevanz: „Der Bedeutungsanspruch, mit dem Claus Peymann in Berlin angetreten ist – er sagte ja, er wolle der Reißzahn sein im Regierungsviertel –, ist absurd. An solche Sätze glaubt überhaupt niemand mehr.“