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Zum 75. Geburtstag der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933–1973) kommen in diesem Jahr zwei neue Publikationen in den Handel. Der Kunstverein Hoyerswerda lässt Zeitzeugen von ihren Begegnungen oder ihrem Leben mit der Autorin erzählen. Der Band „Was wir auf dem Herzen haben“ wird zu Reimanns Geburtstag am 21. Juli vorgestellt. Der Aufbau-Verlag Berlin hat gerade Briefe der Autorin an ihre Eltern veröffentlicht. „Jede Sorte von Glück“ heißt die etwa 460 Seiten starke Neuerscheinung. Reimann lebte von 1960 bis 1968 in Hoyerswerda, bevor sie nach Neubrandenburg zog. Im Alter von 39 Jahren starb sie 1973 an Krebs. „Nur der kleine Volker Braun, Abiturient und seit vier Jahren in der Produktion, scheint begabt zu sein“, schrieb die Schriftstellerin Brigitte Reimann im Februar 1960 in ihr Tagebuch. Im sächsischen Hoyerswerda hatte sich in der DDR ein Zirkel schreibender Arbeiter gegründet, wo die kritische Autorin den späteren Kollegen Braun kennenlernte. Der arbeitete seinerzeit als Maschinist im Tagebau Burghammer, bevor er zum Studium nach Leipzig ging. Braun hat seine Erlebnisse mit dem Schriftstellerpaar Brigitte Reimann und Siegfried Pietschmann für ein Buch niedergeschrieben, das der Hoyerswerdaer Kunstverein in diesem Sommer herausbringt. Unter dem Titel „Was wir auf dem Herzen haben“ sind Berichte von 59 Zeitzeugen über Begegnungen oder ihr Leben mit der streitbaren Autorin zusammengefasst, die am 21. Juli 75 Jahre alt geworden wäre. An ihrem Geburtstag hat das Werk in Hoyerswerda Premiere. Reimann kam 1960 in die Stadt, die danach in rasantem Tempo wuchs. Im Neustadt-Wohnkomplex I bezog sie mit ihrem Mann eine Wohnung und arbeitete im nahegelegenen Kombinat Schwarze Pumpe in einer Rohrlegerbrigade.