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Am Sonntagabend hat die Vereinigung der Auslandspresse in Beverly Hills die Golden Globes verliehen, die als wegweisend für die Oscarverleihung gelten. Ausgezeichnet wurde als bester Film „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ von Peter Jackson; als beste Schauspielerin Charlize Theron für die Rolle einer Prostituierten und Serienmörderin in „Monster“; als bester Schauspieler der schon in Venedig mit einem Darstellerpreis geehrte Sean Penn für seine Leistung in „Mystic River“. In der Sparte Musical/ Komödie wurden „Lost in Translation“ als bester Film und dessen Hauptdarsteller Bill Murray geehrt, als beste Schauspielerin wurde Diane Keaton für ihre Darbietung in „Something’s Gotta Give“ gewählt. Weitere Preise gingen unter anderem an „Osama“ (bester nichtenglischsprachiger Film), an Peter Jackson für die Regie von „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ und an Renée Zellweger für ihre Nebenrolle in „Cold Mountain“, einem fast zweieinhalbstündigen Drama von Anthony Minghella. Darin weiht sie – mit Pausbacken und Südstaatenakzent versehen – eine den Unbilden des Landlebens nicht gewachsene Nicole Kidman in die Kunst der Gemüsezucht ein.
„Cold Mountain“ wird am 5. Februar die 54. Berlinale eröffnen – als einer der drei Filme, die außer Konkurrenz im Wettbewerb laufen. 23 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären. Das umfangreiche Programm wurde gestern bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt. „Ich glaube, es wird eine interessante Berlinale“, sagte der Leiter der Festspiele, Dieter Kosslick: ein Fall von Understatement. Denn diese, die dritte Berlinale in Kosslicks Verantwortung, bietet nicht nur in ihren angestammten Sektionen ein reichhaltiges Programm, sondern wird überdies von zahlreichen Veranstaltungen flankiert, etwa von einer Tagung zur nigerianischen Videoproduktion, von im Rahmen des Marshall-Plans gedrehten Dokumentarfilmen oder von Diskussionsveranstaltungen wie „Framing Reality“, die sich in diesem Jahr dem Thema Star widmet.
Einen Versuch, „die Programme zu synchronisieren“, so Kosslick, stelle die Auswahl dreier Schwerpunkte dar: Da sich 2004 die Überwindung der Apartheid zum zehnten Mal jährt, bildet Südafrika ein Schwerpunktland, daneben wird das lateinamerikanische Filmschaffen verstärkt berücksichtigt, und außerdem wird es sektionenübergreifend um Musik gehen. Die Retrospektive zeigt über 60 Filme aus der Zeit des „New Hollywood“, wodurch Kosslick sich zu einem weiteren Understatement hinreißen ließ: „Mir wäre es lieber, wenn wir die Retrospektive im Wettbewerb gespielt hätten.“