unterm strich :
Geharnischter Protest im „Flash Art“- Newsletter. Giancarlo Politi, Herausgeber der 1967 gegründeten italienischen Kunstzeitschrift, sieht Dilettantismus und Zynismus am Werk. Denn zum gleichen Zeitpunkt, zu dem die 3. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst eröffnet, startet auch die große spanische Kunstmesse ARCO in Madrid. Zwar geschehe so etwas nicht zum ersten Mal, man erinnere sich nur an die von Germano Celant geleitete Biennale in Venedig, die zur gleichen Zeit aufmachte wie die Kunstmesse Basel und hunderte der dort aktiven Kunstleute daran hinderte, die Eröffnung in Venedig mitzumachen. Doch nun gehe es um mehr: Es sei typisch für Kuratoren, die Arbeit anderer entwerten zu wollen. Die seit 23 Jahren bestehende ARCO habe immer eine Menge Geld investiert, um Künstler, Kritiker, Kuratoren, Kunsthistoriker, Museumsdirektoren, Händler und Sammler einzuladen, und der Termin vom 10. bis zum 15. Februar sei seit einem Jahr bekannt. Warum also habe Ute Meta Bauer, die Kuratorin der Biennale, ausgerechnet den gleichen Termin gewählt? (Tatsächlich eröffnet die Berlin Biennale am 13. Februar und läuft bis zum 18. April). In seinem Zorn schreibt Politi weiter, es sei nur zu hoffen, dass die Berlin Biennale das nächste Mal mit einer besseren Idee aufwarte. Schließlich sähe sie, nicht unähnlich der Berliner Kunstmesse Art Forum, die nicht in die Hufe komme, schon recht moribund aus. Der Mann sollte mal als Kulturjournalist in Berlin leben, er könnte gar nicht mehr aufhören, das Klagelied über Doppel- und Dreifachbelegungen von Terminen zu singen, die alle wert wären, wahrgenommen zu werden.
Wahrscheinlich genau aus diesem Grund werden die Gewinner des internationalen Kulturpreises Praemium Imperiale, der als Nobelpreis der Künste gilt, in diesem Jahr in Berlin bekannt gegeben. Die jährlich von der Japan Art Association verliehene Auszeichnung wird für herausragende Leistungen auf den Gebieten Malerei, Skulptur, Architektur, Musik, Theater/Film und Junge Kunst vergeben. Preisverleihung ist im Oktober in Tokio. Die Preise sind mit rund 114.000 Euro dotiert, der Zusatzpreis für Junge Kunst ist 38.000 Euro wert.