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Archiv-Artikel

unterm strich

Am Mittwoch boten die Düsseldorfer Filialen des Einzelhandelsunternehmens Strauss 100 Farbsiebdrucke des Künstlers Jörg Immendorff zum Kauf an. Nach Angaben von Firmensprecher Bernd Bednorz war das 450 Euro teure Motiv aus der William-Hogarth-Serie (1997) innerhalb von fünf Minuten ausverkauft.

Wegen der Verkaufsaktion will Immendorff rechtlich gegen die Langenfelder Firma vorgehen. „Da läuft etwas über einen Anwalt“, sagte Immendorff am Mittwoch der dpa. Es sei unseriös, wenn das Kaufhaus mit seinem Namen „Reklame“ für sich mache. Schon die „Kunst-Aktion“ des Discounters Aldi vom vergangenen Dezember, bei der Künstlergrafiken für 12,99 Euro angeboten wurden, sei nicht korrekt gewesen, sagte Immendorff. Er halte es für eine Stilfrage, dass der Künstler vorher gefragt werde. Darauf habe Strauss verzichtet. Er habe nichts gegen Grafik als Auflagenkunst, die eine höhere Verbreitung habe. „Aber sie kann deshalb noch lange nicht in jedem Kaufhaus oder jeder Imbissbude verkauft werden.“

Dem Direktor des Filmfestivals von Venedig, Moritz de Hadeln, sind nach eigenen Worten 20.000 Euro Schweigegeld von einem Anwaltsbüro der Festspiele angeboten worden. Dafür hätte er „völliges Stillschweigen“ über seine Ausrichtung der beiden Festivals 2002 und 2003 wahren sollen, sagte de Hadeln in einem gestern erschienenen Interview der Mailänder Zeitung Corriere della Sera. Die Offerte sehe vor, dass er weder in Italien noch im Ausland Interviews zum Thema Biennale gebe. Er habe das Angebot aber abgelehnt: „Meine Würde steht nicht zum Verkauf.“ Zugleich sagte de Hadeln, es sei noch immer unklar, ob er die Filmbiennale weiterhin leiten solle. Darüber entscheide in Kürze der Biennale-Verwaltungsrat unter Vorsitz des neuen Festivalpräsidenten Davide Croff. Als mögliche Nachfolger werden Marco Müller, der ehemalige Leiter der Filmfestspiele in Locarno und Rotterdam, und der italienische Schauspieler Giancarlo Giannini genannt. Kritiker argwöhnen, die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi wolle die Autonomie des Festivals abschaffen. Es solle für private Geldgeber geöffnet werden und italienische Filme stärker fördern.