unterm strich :
Der britische Moralphilosoph Bernard Williams ist nach britischen Presseberichten am vergangenen Dienstag im Alter von 73 Jahren in London gestorben. Williams, ehemaliger Rektor des King’s College in Cambridge und in den 80er-Jahren scharfer Kritiker der Regierung von Margaret Thatcher, war nach Einschätzung des Guardian möglicherweise „einer der größten Philosophen seiner Ära“. Auf der Suche nach einer „Wiederbelebung der Moralphilosophie“ sei es ihm gelungen, die Grenzen der Philosophie „gleichzeitig zu erschöpfen und zu unterwandern“.
Williams verfasste zahlreiche Bücher über die Frage von Ethik und Moral. Das letzte Werk, „Truth and Truthfulness“ (Wahrheit und Aufrichtigkeit) wurde 2002 veröffentlicht. Sein Erstlingswerk, „Morality: An Introduction To Ethics“ (Moralität: Eine Einführung in die Ethik) untersucht die „Leere der Moralphilosophie“ der 60er- und 70er-Jahre. Aus Protest gegen die angebliche „Zerstörung des akademischen Lebens“ in Großbritannien durch die damalige Regierungschefin Margaret Thatcher nahm Williams in den 80er-Jahren eine Professur an der Universität von Kalifornien (Berkeley) an. Vielleicht erklärt auch das seine Thatcher-Aversion: Williams war in erster Ehe 17 Jahre lang mit der früheren Labour-Ministerin Shirley Williams verheiratet.