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Archiv-Artikel

unterm strich

Na, wenn das keine guten Aussichten für Benjamin von Stuckrad-Barre sind! Nachdem ihn die deutschen Kritiker und ihr böser Wille in die verschiedensten Umstände unterschiedlicher Misslichkeit getrieben haben, winkt nun das Ausland. Den Booker-Preis können in Zukunft auch deutsche Schriftsteller bekommen. Die Organisatoren der wichtigsten britischen Literaturauszeichnung kündigten am Mittwoch in London einen neuen, mit 60.000 Pfund (knapp 90.000 Euro) dotierten „Internationalen Booker-Preis“ an. Von 2005 an soll er alle zwei Jahre an einen noch lebenden Autor erzählender Literatur vergeben werden, dessen preiswürdiges Werk entweder in englischer Sprache geschrieben oder ins Englische übersetzt wurde. Daran hapert es im Falle von Stuckrad-Barre zwar noch, aber dass sich die britischen Verlage einen Geniestreich wie „Remix 2“ durch die Lappen gehen lassen werden, dürfte höchst unwahrscheinlich sein. Eine Liste mit 15 Bewerbern solle Anfang kommenden Jahres veröffentlicht werden, dann wird die literarische Weltöffentlichkeit zweifelsohne ihre Lesegewohnheiten umstellen. John Carey, Vorsitzender der Jury, sagte, der Preis solle „erzählende Literatur in englischer Sprache als eine treibende kulturelle Kraft feiern“. Der bisherige Booker-Preis steht Schriftstellern aus dem Commonwealth und Irland offen. Für die neue Auszeichnung kommen nun Dichter aller Nationalitäten in Frage, sofern ihr Buch in Englisch erhältlich ist.

Von Jugend schreibt zu Jugend musiziert. Der 41. Bundeswettbewerb gleichen Namens ging gestern mit einem Konzert in Trossingen zu Ende. 1.094 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich beteiligt. So viele waren es noch nie. Für den Vorsitzenden von „Jugend musiziert“, Reinhart von Gutzeit allerdings nicht das Wichtigste: „Erst die Tatsache, dass die Zahl hervorragender Musikerinnen und Musiker mit Spitzenbewertungen ebenso wächst wie die Zahl der Teilnehmenden insgesamt, ist der Beleg eines echten Erfolgs.“

Zu gewinnen gab es auch etwas: Neben den Preisen, die das Bundesjugendministerium vergab, stifteten private Institutionen eine Reihe von Sonderpreisen. Ihr Gesamtwert beläuft sich auf 60.000 Euro.

Den Bogen zur gesamtgesellschaftlichen Relevanz von „Jugend musiziert“ schlug Bundesministerin Renate Schmidt in ihrer Rede beim Abschlusskonzert: „Die Förderung von Begabung hat stets zwei Seiten, die individuelle und die gesellschaftsorientierte, denn wenn ein Land seine Begabungen nicht fördert, wird es arm – arm an Wissen, an Geist, an Kunst und gestaltender Kraft.“ Das sind doch 35 deutliche Worte.