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Archiv-Artikel

unterm strich

Überfordert: Der Regisseur Lars von Trier will den „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth doch nicht inszenieren. Völlig überraschend habe Trier den Auftrag zurückgegeben, teilte die Leitung der Richard-Wagner-Festspiele am Freitag mit. Als Erklärung habe er angeführt, dass die Anforderungen seiner für 2006 angekündigten Neuinszenierung „seine Kräfte eindeutig übersteigen würden“. Trier könne „sein Wollen den eigenen hohen Ansprüchen gemäß und dem besonderen Niveau der Bayreuther Festspiele entsprechend nicht verwirklichen“. Die Festspielleitung bedauerte von Triers Rückzug. In Bezug auf Konzeption und Realisation der Neuinszenierung habe Übereinstimmung bestanden. „Es war für ihn nicht einfach, mit der zunehmenden Erkenntnis fertig zu werden, dass ihm sein Ziel unerreichbar erscheint“, erklärte die Leitung.

Erwartungsgemäß noch überforderter zeigte sich prompt Katharina Wagner, die 25-jährige Tochter des Bayreuther Festspielleiters Wolfgang Wagner. Ihr war nach Lars von Triers Ausstieg angetragen worden, an seiner Stelle den „Ring“ zu inszenieren. Ein Angebot, das sie dankend ablehnte. Das Projekt sei für sie zeitlich nicht zu schultern und käme auch zu früh, sagte sie dem Nordbayerischen Kurier. Deshalb habe sie keinen Moment überlegt, sich dieser Frage überhaupt zuzuwenden. Die Urenkelin von Richard Wagner will ihr Bayreuth-Debüt im Jahr 2007 mit der Neuinszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ geben. Die musikalische Leitung des neuen „Rings“ wird unverändert in den Händen von Christian Thielemann liegen, dem scheidenden Chefdirigenten der Deutschen Oper Berlin. Es gelte nun, ein Regieteam zu finden, das in kurzer Zeit ein eigenständiges und aussagekräftiges Konzept vorlegen könne.