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Archiv-Artikel

unterm strich

„Scheu vor der Lektüre“ hat der scheidende Bundespräsident Johannes Rau in Deutschland ausgemacht: Immer weniger Menschen griffen zum Buch, beklagte Rau in seiner Eröffnungsrede zum 27. Internationalen Verleger-Kongress am Montag in Berlin. Gleichzeitig würdigte Rau den Kampf der Verleger gegen Zensur und für Meinungsfreiheit: Sie stünden damit auch für den Anspruch, „dass unsere Zivilisation und unsere Kultur auf kritischem und kreativem Geist beruhen“. Das werden die Verleger sicher gerne gehört haben. Der internationale Verleger-Kongress mit Vertretern aus 49 Ländern findet das erste Mal seit 1938 wieder in Deutschland statt. Das viertägige Treffen, zu dem mehr als 500 Vertreter der Buchbranche erwartet werden, steht unter dem Motto „Inhalte schaffen, Inhalte verbreiten, Inhalte sichern“. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen rund um das Publizieren im Internet-Zeitalter.

Beim Internationalen Filmkongress der Filmstiftung NRW am Sonntag in Köln wurde dagegen – unter dem Motto „Schwierig, aber nicht hoffnungslos“ – über die Situation des deutschen Films in Amerika debattiert: Dort müsse mehr Marketing betrieben werden, so die einhellige Meinung. „Der deutsche Film hatte in den vergangenen Jahrzehnten noch nie so große Chancen wie jetzt“, glaubt Uwe Karsten Heye, deutscher Generalkonsul in New York. „Sehr früh Kontakt mit potenziellen Verleihern aufnehmen“ sollten Filmemacher, die ihren Film auf dem US-Markt herausbringen wollen, empfahl Michael Weber, Geschäftsführer der Bavaria Film. Und: Es sei entscheidend, einen Fuß in die „Community“ zu bekommen, glaubt der Produzent Stefan Arndt. „Die Amerikaner wollen wissen, ob der Film vermarktbar ist.“