unterm strich :
Ist das schon das Sommerloch? Kaum werden die Tage kürzer, wird auch das zu Vermeldende immer weniger. Gewiss, dieses Wochenende entschied sich der Literaturwettbewerb von Klagenfurt, doch dort sind wir ja vor Ort. Auch der große Streit um den Rücktritt Gerard Mortiers als Intendanten der Ruhrfestspiele schwelt weiter, auch wenn alle Beteiligten sich eine Auszeit genommen zu haben scheinen, bevor die neue Woche beginnt und man noch einmal so richtig Hauen-und-Stechen-mäßig in die Vollen gehen kann. Doch die Agenturen vermelden zumindest bis Sonntagmittag keine neue Entwicklung.
Auch sonst gibt es wenig Aufreger: An der Côte d’Azur hat ein neues Museum aufgemacht. „Fondation Albers-Honegger“ heißt es und lockt mit einem Mix aus 500 Werken von Hans Arp, Thomas Hirschhorn, Andy Warhol, Man Ray und Yves Klein. Gegründet wurde es von dem 1917 geborenen Maler Gottfried Honegger, der bei der Eröffnung in Anwesenheit des Schweizer Botschafters und des französischen Kulturministers sagte, für ihn sei ein „Traum in Erfüllung“ gegangen. Honegger hat die Sammlung in den letzten 30 Jahren zusammen mit Sybil Albers zusammengetragen, der Tochter des Künstlers Josef Albers.
In der Welt des Theaters gilt es den scheidenden Intendanten des Staatstheaters Kassel zu verabschieden. Christoph Nix übernimmt die Leitung der Fachhochschule Neubrandenburg, obwohl er lieber seinen Vertrag in Kassel verlängert hätte, wie dpa meldet. Doch dort seien seine Inszenierungen auf wenig Gegenliebe gestoßen, zu provokant und frech seien sie gewesen. Als Werbung für eine Aufführung habe er etwa als Hitler verkleidete Schauspieler in die Fußgängerzone geschickt. Nun geht es also nach Neubrandenburg. Mal schauen, wen Nix da in der Fußgängerzone trifft.
Und dann ist da noch das Münchner Filmfest, das am Samstagabend die Weltpremiere des „zauberhaft-geheimnisvollen Roadmovie“ (dpa) „Honey Baby“ des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki erlebte. Eine ausführliche Kaurismäki-Retrospektive ist Teil des Festivals, dort werden Filme von Mika und Aki gezeigt. Außerdem gibt es noch rund 200 andere Filme zu sehen, darunter viele Musikfilme. Zum ersten Mal gibt es auch eine eigene Reihe „Junges asiatisches Kino“. Kernstück ist aber der deutsche Film mit herausragenden Streifen wie „Sommersturm“ von Marco Kreuzpaintner und „Die fetten Jahre sind vorbei“ von Hans Weingartner, die für den Förderpreis deutscher Film nominiert sind. Uraufgeführt wird „Der neunte Tag“ von Volker Schlöndorff.