unterm strich :
Ein verdammt heißer und schöner Tag, dieser Freitag, aber auch einer, an dem viele Tote zu beklagen sind. Vielleicht liegt es ja am seit Tagen anhaltenden schwülwarmen Wetter auch in Amerika, Portugal und Frankreich: So starb gestern der portugiesische Komponist und Gitarren-Virtuose Carlos Paredes im Alter von 79 Jahren in einem Pflegeheim in Lissabon an den Folgen einer Rückenmarkschädigung. „Der Meister der zwölfsaitigen portugiesischen Gitarre“, wie ihn die Agenturen nennen, litt wegen seiner Krankheit seit 1993 an einem schweren Muskelschwund und konnte seitdem nicht mehr spielen. Der aus Coimbra stammende Musiker war unter anderem für seine Kompositionen für die 1999 gestorbene Fado-Übermutter Amália Rodrigues bekannt. Paredes hatte die portugiesische Gitarre, die lange Zeit lediglich als Begleitinstrument des Fado galt, weltberühmt gemacht. Zu seinen bekanntesten Stücken zählt „Verdes anos“ (Grüne Jahre), das zu einer Art zweiten portugiesischen Nationalhymne geworden ist. Er schrieb auch die Musik für zahlreiche Filme. Unter der Salazar-Diktatur (1926–1974) saß er wegen „kommunistischer Aktivitäten“ zwanzig Monate im Gefängnis. Ein Jahr vor seiner Inhaftierung 1958 hatte er sein erstes Album veröffentlicht.
Der zweite Tote ist der Jazz-Musiker Illinois Jacquet, der schon am Donnerstag im Alter von 81 Jahren starb. Der Saxofonist erlag einem Herzanfall. Jacquet machte sich mit seinem aufsehenerregenden, eigenwilligen Screeching-Stil einen Namen und stand mit Jazz- und Blues-Größen wie Louis Armstrong, Nat King Cole, Charlie Parker oder Lionel Hampton auf der Bühne. Seit 1981 trat er mit seiner eigenen Band auf. Zu seinen großen Hits zählen „Black Velvet“, „Robbins’ Nest“ und „Port of Rico“.