unterm strich :
Selbst über einen Nobelpreisträger wie Knut Hamsun ist nicht alles bekannt. Die norwegische Tageszeitung Aftenposten meldete am Freitag aus einer in zwei Wochen erscheinenden Hamsun-Biografie von Ingar Sletten Kolloen ein bislang unbekanntes Detail: Um seine nach der Verleihung des Nobelpreises 1920 erlittene Schreibhemmung zu beheben, hat Hamsun sich angeblich sterilisieren lassen, und zwar bei einem Schüler des damals für seine „Verjüngungsoperationen“ bekannten österreichischen Professors Eugen Steinach. Seine Methode: Abschnüren der Samenleiter. Das Ziel Hamsuns und seines Operateurs war dabei die Umleitung der blockierten männlichen Geschlechtshormone ins Blut, damit diese dort zu anhaltender Verjüngung beitragen konnten. Steril, aber viril? Höchstwahrscheinlich ein ziemlicher Quatsch – es gibt keine Untersuchung, die bestätigt, dass das wirken könnte. Immerhin hat Hamsun auch nach Überwindung seiner Krise bis zu seinem Tod 1952 weitergeschrieben und beispielsweise 1923 den Roman „Das letzte Kapitel“ veröffentlicht und 1930 „August Weltumsegler“. Stellt sich die Frage, ob ihm dabei die Sterilisierung half oder die Tatsache, dass er sich in diesen Büchern wieder auf die Figur des prahlerisch-netten Herumstreuners konzentrierte.