unterm strich :
Ja, das war wohl nur eine kurze literarische Sensation: Der als verschollen erklärte Essay der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf (1882–1941) ist nach Angaben des Berliner Verlags Klaus Wagenbach längst publiziert worden. Woolfs „Portrait Mrs. Crowe“ sei bereits 1983 vom französischen Verleger Christian Bourgeois entdeckt und in eine Buchausgabe aufgenommen worden, teilte der Verlag am Donnerstagnachmittag in Berlin mit. 1992 sei der Text in dem Virginia-Woolf-Band „London. Bilder einer großen Stadt“ von Wagenbach in deutscher Übersetzung veröffentlicht worden.
Die britische Zeitung Daily Telegraph hatte am Montag berichtet, Virginia Woolfs Aufsatz sei jetzt in den Archiven der Universitätsbibliothek von Sussex entdeckt worden. Damit könne das Buch über das Leben in London in den Dreißigerjahren nun zum ersten Mal in seiner kompletten Fassung veröffentlicht werden. Woolf hatte 1931/32 sechs kleinere Erzählungen über ihre Heimatstadt verfasst, von denen fünf in den Siebzigerjahren unter dem Titel „The London Scene“ auf Englisch veröffentlicht wurden.
Nichts Neues von der kulturpolitischen Front, aber mal wieder eine neue und dann doch immer wieder gleich lautende Meldung: Berlins Kultursenator Thomas Flierl hat eine Neuordnung des öffentlichen Kulturangebots der Hauptstadt gefordert. Angesichts des Schuldenbergs sei ein neues Konzept notwendig, erklärte Flierl bei der Vorstellung einer „Agenda 21“ für die Hauptstadtkultur am Freitag. Denkbar sei, die Zahl der Orchester zu verringern. Neben den Berliner Philharmonikern sollte es nur noch zwei hochkarätige Konzertorchester geben. Die Theater müssten ihre Arbeit stärker auf Wirtschaftlichkeit und Resonanz ausrichten. Ja, das kann man so sagen.