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Archiv-Artikel

unterm strich

Nach dem unglaublichen Erfolg der MoMA-Ausstellung in Berlin, zu der insgesamt mehr als 1 Million Besucher erwartet werden, gesellt sich eine neue Rekordmeldung. Das Kolosseum in Rom überbietet die Neue Nationalgalerie noch ums 3,5fache und beweist, dass nicht nur moderne Gemälde, sondern auch altes Gemäuer als Touristen-Lockmittel dienen können. Gegenüber dem Vorjahr bedeuten die Besucherzahlen einen Anstieg um elf Prozent, wie der Chef der Altertümerverwaltung, Adriano La Regina, in der gestrigen Ausgabe der Tageszeitung La Repubblica schreibt. Er erinnert zudem daran, dass 1997 nur 700.000 Touristen und Römer das Kolosseum besuchten.

Erleben wir also ausgerechnet in Zeiten des Backlash des Raubtierkapitalismus inklusive wachsender sozialer Unsicherheit in Europa ein wieder zunehmendes Interesse an Kultur? Dafür sprechen zumindest auch die im Vergleich zum Vorjahr wachsenden Kinobesucherzahlen. Nach dem Besucher- und Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr ist die Kinobranche wieder im Aufwind. Im ersten Halbjahr 2004 kam rund eine Million Besucher (plus 1,4 Prozent) mehr in die Kinos als im Vorjahreszeitraum, insgesamt 72,3 Millionen. Der Umsatz stieg um rund sechs Millionen Euro auf 420 Millionen Euro, teilte die Filmförderungsanstalt (FFA) am Dienstag in Berlin mit.

Ob das allerdings einen Wendepunkt in der Tendenz der letzten Jahre schafft, ist noch unklar. Allgemein gilt: die Kinolandschaft befindet sich nach Zeiten der Expansion im Umbruch. Nach Angaben der FFA nimmt die Zahl der Kinosäle ab. Gleichzeitig ist jedoch das Angebot vielfältiger geworden. Inzwischen gibt es vermehrt spezialisierte Vorführer: Nischenprogramm, Open-Air, Studentenkino.