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Archiv-Artikel

unterm strich

Man konnte schon glauben, das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel wäre eine ernsthafte Konkurrenz für den Kölner Dom und seine unendliche Baugeschichte, doch heute heißt es tatsächlich: fertig. Heute wird das Neue Museum, das seit seiner Zerstörung durch Fliegerbomben und Artilleriebeschuss im Zweiten Weltkrieg eine Ruine und eine große Leerstelle im Ensemble der klassizistischen Kunsttempel bildete, in wiederhergestellter Form an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben. Zur feierlichen Schlüsselübergabe werden der Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Bundesbauminister Tiefensee, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und der Präsident des Internationalen Denkmalschutzrats, Michael Petzet, erwartet.

Die Wiedereröffnung als Museum für die Ägyptische Sammlung steht erst im Herbst an, an drei Tagen der offenen Tür aber kann das Haus besichtigt werden. Und die Choreografin Sasha Waltz zeigt hier für 10 Tage (ab 18. März) eine choreografisch-musikalische Hommage an die historische Architektur von Friedrich August Stüler und ihre heutige Interpretation durch den Londoner Architekten David Chipperfield.

Dass gerade diese Wiedereröffnung der Entdeckung einer geheimen Schatztruhe d.gleicht, liegt an den erhaltenen Wandmalereien, Skulpturenschmuck und Mosaikfußböden, die von einer für Preußen ungewohnten Prachtenfaltung und Bildungsoptimimus zeugen und jahrzehntelang kaum zugänglich waren. Für weitere Spannung sorgt Chipperfields Konzept, die Spuren der Zerstörung nicht zu negieren und das Gebäude von seiner wechselhafter Geschichte erzählen zu lassen. 20 Jahre dauerte die Planung der Restaurierung, der noch zwei weitere Häuser der Museumsinsel folgen werden.