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Archiv-Artikel

unterm strich

In Berlin ist der Kunstherbst los. Am Samstag wird die Kunstmesse Art Forum eröffnet und am darauf folgenden Dienstag die Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof. Entsprechend vielfältig ist auch das sonstige Kunstgeschehen. Und schönerweise gibt es auch Preise für die Künstler, etwa den mit 5.000 Euro dotierten Gasag-Kunstpreis 2004, der an Nezaket Ekici geht. Der mit je 1.000 Euro dotierte Förderpreis geht an Laura Horelli und Gregor Hildebrandt. Der von der Gasag gestiftete und zusammen mit dem Kunstfabrik am Flutgraben e. V. vergebene Preis fördert bildende Künstlerinnen und Künstler aus Berlin im Alter von bis zu 35 Jahren.

Der Weltmusiktrend erreicht jetzt auch die eher hochkulturell ausgerichteten Musiksparten. Auf der Suche nach Inspirationen wird sich die klassische Musik nach Ansicht von Justus Frantz künftig verstärkt Volksweisen aus Ländern der so genannten dritten Welt zuwenden. „Es gibt drei Regionen in der Welt, von denen wir in der Kultur noch Großes erwarten: Afrika, China und Lateinamerika“, sagte der deutsche Pianist und Dirigent in einem dpa-Gespräch nach einem Konzert in dem südafrikanischen Township Alexandra bei Johannesburg. Gerade in Afrika sei die Fülle an „unglaublich inspirierter traditioneller Musik“ faszinierend. „Da gibt es noch eine Menge ungenutzter Quellen für Komponisten“, meinte Frantz und fügte hinzu: „Die Volksmusik, die hier gespielt wird, kann ein wesentlicher Inspirator für die klassische Musik werden.“ Sie sei früher zunächst durch Volksweisen der Italiener, der Deutschen und schließlich der Russen geprägt worden. „Jetzt sucht die Welt wieder nach Impulsen“, meint der 60-Jährige. Er persönlich gehe davon aus, dass junge Afrikaner nach dem Studium im Westen aufgrund ihrer eigenen musikalischen Erfahrung faszinierende Werke schaffen werden. „Ich glaube, hier wird eine völlig neue Generation von Komponisten heranwachsen.“

In Südafrikas Provinz KwaZulu-Natal – in der auch Afrikas erste Oper „Princess Magogo“ angesiedelt ist – habe er schwarze Gruppen kennen gelernt, deren Kreativität und Musikgefühl ihn beeindruckt hätte. Nachdem die klassische Musik am Kap nicht mehr – wie zu Apartheidzeiten – nur für Weiße zugänglich sei, beobachtet Frantz eine starke Hinwendung auch der schwarzen Bevölkerung zur Klassik. „Musik ist das klassische Medium für Grenzüberschreitungen“, erklärte der Musiker (der offensichtlich die taz-Musikberichterstattung studiert). Frantz hält sich gerade anlässlich des 10. Jahrestages der demokratischen Wende in Südafrika am Kap auf.