unterm strich :
Die französische Schriftstellerin Françoise Sagan ist am Freitagabend im Alter von 69 Jahren gestorben. Sagan ist Autorin von 50 Romanen, Theaterstücken und Essays, darunter „Bonjour Tristesse“ und „Lieben Sie Brahms“. Staatspräsident Jacques Chirac sagte, mit ihr verliere Frankreich eine „der brillantesten und empfindsamsten Schriftstellerinnen“. Premierminister Jean-Pierre Raffarin nannte Sagan ein „Lächeln – eines, das melancholisch, rätselhaft, distanziert und doch fröhlich“ war. Die Vatikanzeitung L’Osservatore Romano war sich unterdessen nicht zu schade, noch im Nachruf nachzutreten: Sagans literarisches Werk sei „von innerer Leere inspiriert“.
Dabei war Sagan vor allem eine Frau, die sich nahm, was sie wollte. Sie rauchte, trank, kokste und zockte, was ihr immer mal wieder Ärger mit der Justiz einbrachte. Sie liebte schnelle Autos und verließ ihre Ehemänner, wenn sie die Nase voll hatte. Mit dem 1954 veröffentlichten Roman „Bonjour Tristesse“ gab sie ihr Debüt: ein Skandal, insofern sie aus der Perspektive einer 17-Jährigen über Verführung und Untreue in den besseren Kreisen schrieb – und das sehr offen und ohne Jungmädchenromantik. Aus Rücksicht auf ihre Eltern veröffentlichte Sagan – ihr echter Name ist Françoise Quoirez – das Buch unter einem Pseudonym, das sie Marcel Proust entlieh.