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Archiv-Artikel

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Die gute Nachricht zuerst: Der deutsche Film wird in New York sehr geschätzt. Die schlechte hinterher: Allerdings gilt das mehr für das Museum als für das Kino. Neben deutschsprachigen Immigranten und Bildungsbürgern strömen auch zunehmend Studenten in die Reihe „New German Cinema“ im MoMA in New York, die von Larry Kardish seit 25 Jahren geleitet wird. „Deutsche Filmemacher haben mich noch nie enttäuscht. Es gibt immer wieder jungen Nachwuchs, der einen überraschenden, neuen Ansatz hat“, sagte Kardish, der die deutsche Filmszene seit den 70er-Jahren verfolgt.

Kein Zufall ist es, dass eine Trotta-Retrospektive den Auftakt zu der Jubiläumsreihe bildet. Schon 1979 hatte Kardish ihren Film „Schwestern oder Die Balance des Glücks“ als Eröffnungsfilm gewählt. „Sie ist eine der wenigen Filmemacher, die beständig weiterarbeiten.“ Maria Schrader, die in Trottas „Rosenstraße“ mitspielt, hält das New Yorker Publikum für aufgeschlossener als oft in Deutschland. „Vielleicht liegt es daran, dass hier die Menschen leben, die diese Geschichten noch wirklich betreffen“, meinte Schrader mit Blick auf noch lebende jüdische Exilanten. 15.000 Besucher werden erwartet.

Fast so viel, nämlich 13.800 Besucher, haben sich auf dem Filmfestival in Cottbus vor allem für den russischen Film begeistert. Das schlug sich in den Auszeichnungen für die Filme „Babusja“ (Großmütterchen, sic!) von Lidija Bobrowa für den besten Spielfilm und „Woswraschtschenje“ (Die Rückkehr) von Andrej Swjaginzew für die beste Regie und in weiterer Preisen für Produktionen aus Russland nieder.

Fragt sich nur, ob den Besuchern des „New German Cinema“ die Namen der deutschen Regisseure so unvertraut klingen wie die russischen uns.