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Archiv-Artikel

unterm strich

Seit Wochen steht der Roman „Der Sturm“ in den Bestsellerlisten, über 700.0000-mal wurde der Umweltthriller bereits verkauft. In dem Roman geht es um eine Umweltkatastrophe, bei der sich die Meereslebewesen gegen die Menschheit zu wenden scheinen: ein Thema, das nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien plötzlich brandaktuell schien. Doch nun droht dem Autor Frank Schätzing ein heikler Rechtsstreit: Ein Hamburger Journalist und Meeresbiologe wirft ihm vor, von seiner Webseite zum Teil wörtlich abgeschrieben zu haben: Er habe „Fakten, Details und Formulierungen“ sowie seine „persönliche Erzählweise“ übernommen, so der Vorwurf. Nur ein Sturm im Wasserglas? SchätzingsVerlag Kiepenheuer & Witsch wies die Vorwürfe jedenfalls prompt zurück. Bei den auf der Webseite veröffentlichten Fakten handele es sich nicht um eigene Forschungen und Erkenntnisse des Journalisten, und der Autor habe die Fakten in „urheberrechtlich zulässiger Weise“ verwendet. Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Anhaltspunkte für Urheberrechtsverletzungen vorliegen.

Ein anderer Rechtsstreit endete derweil in Berlin mit einer Niederlage für die Witwe des Schweizer Dramatikers Friedrich Dürrenmatt, Charlotte Kerr, die auch Tochter des legendären Kritikers Alfred Kerr ist. Sie hatte gegen Passagen des Schweizer Autors Hugo Loetscher in dem Buch „Lesen statt klettern“ geklagt: Der hatte sie dort unter anderem als „herrische Witwe“ beschrieben und behauptet, dass auf dem Nachttisch des Schweizer Dramatikers Dürrenmatt ein Schmöker von Stephen King gelegen habe. Doch solche Äußerungen seien als Kunst zu werten, entschied das Berliner Landgericht. Kerr kann gegen das Urteil jedoch in Berufung gehen.

Eine andere Witwe will ihrem verstorbenen Mann mit seiner Beerdigung dagegen dessen letzten Wunsch erfüllen. Anita Thompson, die hinterbliebene Ehefrau des US-Autors Hunter S. Thompson, der sich im Februar im Alter von 67 Jahren mit einem Kopfschuss das Leben nahm, will dessen Asche mit einer Kanone in den Himmel schießen lassen. Ihr Mann habe Explosionen geliebt, gab die Witwe zur Begründung an. Das Ereignis soll im August auf dem langjährigen Wohnsitz des Schriftstellers in Aspen, Colorado, stattfinden.